Länderbericht Hamburg 2017-09

80 Stellungnahmen sind zu den Empfehlungen der Expertenkommission zur Reform der Hamburger Lehrerbildung eingegangen. Inwieweit sie Berücksichtigung finden, ist derzeit schwer zu beurteilen, auch deshalb, weil sie z. T. konträr sind.

Die GGG Hamburg hat in ihrer Stellungnahme kritisiert, dass der Auftrag an die Kommission den Erhalt derzeitiger Schulstruktur zementieren soll.

Die GGG hat drei Themenfelder benannt:

  • Veränderung der traditionellen Sonderstellung des sonderpädagogischen Studiums hin zu einer Ausbildung, die die fachlichen, sonder- und sozialpädagogischen Anforderungen an inklusive Bildung und Erziehung in Gemeinsamkeit ermöglicht.
  • Keine Abkoppelung des Grundschullehramtes, sondern Ermöglichung der Verzahnung für Grund- und weiterführenden Schulen.
  • Für die Sekundurstufe schlägt die Kommission entsprechend dem Zwei-Säulen-Modell in Hamburg ein eigenständiges Stadtteilschullehramt vor. Das Gymnasiallehramt soll unangetastet bleiben. Die GGG fordert ein einheitliches Lehramt, das die großen gesellschaftlichen Herausforderungen von Inklusion, Migration und dem Anwachsen von Diversität im Blick hat.

In unserem Gespräch mit dem Bildungssenator wurde deutlich, dass zumindest in das letzte Thema Bewegung kommt; es ist aber auch zu befürchten, dass die Ausbildung für ein künftiges Sekundarstufen-Lehramt dann mit dem bisherigen Gymnasiallehramt identisch ist. Das wäre keine inhaltliche angemessene Antwort auf die Anforderungen inklusiver Pädagogik.

Unsere beiden Veranstaltungen mit Annemarie von der Groeben und Professor El-Mafaalani haben die Anwesenden wieder einmal darin bestärkt, wie gemeinsames Lernen gelingen kann und dass es eine notwendige Voraussetzung für Demokratiebildung ist.

„Zusammen leben Zusammen lernen" wird unsere Kampagne heißen, die wir gemeinsam mit dem befreundeten VIHS (Verband Integration an Hamburger Schule) im Oktober starten werden. Wir wollen in einen breiten gesellschaftlichen Dialog eintreten darüber, wie die Schule in der Gesellschaft von heute konkret gestaltet sein sollte, damit alle Kinder gemeinsam, gut und mit Freude lernen können. Dafür haben wir bekannte Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen in unserer Stadt gefunden, die diese Kampagne unterstützen und die Fahne für das gemeinsame Lernen aller Schülerinnen und Schüler mit hochhalten. Sie wollen wir zu Wort kommen lassen.

ANNA AMMONN