Nationale Bildungsallianz für Deutschland

Der GGG-Vorstand hat sich mit dem SPD-Memorandum ausführlich beschäftigt. Lothar Sack hat die Stellungnahme des GGG-Vorstandes aufgeschrieben. GGG-Stellungnahme Sie ist bereits an den SPD-Bundesvorstand und die SPD-Ministerpräsidenten verschickt worden. Zwei Antworten von Hubertus Heil und Mirko Schadewald.

 

Am 24. Aug. 2017 hat Martin Schulz zusammen mit sieben SPD-Ministerpräsidenten die im Willy-Brandt-Haus in Berlin das SPD-Papier vorgestellt. Kurzfassung und Langfassung

Ein Auszug aus der GGG-Stellungnahme:

"(...) Wir gehen davon aus, dass die Positionierung der SPD nicht nur dem Wahlkampf geschuldet war. Deshalb ist es angezeigt, sich ausführlicher damit zu beschäftigen. (...)

Die Kurzform Ihres Papiers leiten Sie ein mit den Worten: „Bildung ist Zukunft! Gleiche Bildungschancen sind nicht nur ein Gebot der Gerechtigkeit, sondern auch der ökonomischen und sozialen Vernunft. In der Bildung ist Deutschland durchaus ein starkes Land. Wir dürfen aber nicht die Augen vor den noch bestehenden oder neuen Herausforderungen verschließen: Chancen sind ungleich verteilt, Herkunft statt Talent entscheidet, viele Schulen sind sanierungsbedürftig, die digitale Entwicklung zieht an unseren Schulen vorbei, mind. 1 Mio. Ganztagsplätze in der Grundschule fehlen und Berufsschulen wurden oft vernachlässigt.“
Diesen Aussagen können wir uns zunächst weitgehend anschließen. Das nähere Hinschauen etwa auf die entsprechenden Passagen der Langform des Memorandums offenbart allerdings einige Lücken, die aus unserer Sicht zu suboptimalen Akzentsetzungen führen, z.T. kommen wir zu anderen Einschätzungen. (...)

Da sind zunächst die Aussagen zu den grundsätzlichen Funktionen des Bildungssystems. Die im Papier genannten sind zweifellos richtig, betonen aber fast ausschließllich die wirtschaftliche Dimension. Uns fehlen wesentliche Punkte: Die persönlichkeitsbildende Funktion des Bildungssystems kommt nicht vor, soweit sie über die berufliche Qualifikation hinausgeht. Die gesellschaftsgestaltenden und demokratiestiftenden Funktionen des Bildungssystems werden ebenfalls nicht thematisiert. Dabei ist das Bildungssystem eine der wenigen gesellschaftlichen Kräfte, die der allenthalben greifbaren Spaltung der Gesellschaft entgegenwirken könnten. (...)

Insgesamt hat die SPD geschafft, ein Manifest für eine in die Zukunft weisende Bildungs-, genauer Schulpolitik zu formulieren, in denen Begriffe wie Armut/Wohlstand/Reichtum, (gesellschaftliche) Klasse/Schicht/Milieu, Demokratie, Interesse, Partei, Gewerkschaft, Verantwortung, Selbstverantwortung, Selbstbestimmung, Selbstwirksamkeit, Toleranz, Respekt, Gemeinsinn, Solidarität, Nachhaltigkeit überhaupt nicht vorkommen. Die Worte global und international werden nicht ein einziges Mal erwähnt, Europa kommt einmal vor: Mit unseren europäischen Nachbarn sollen wir aber nicht etwa kooperieren oder gar von ihnen lernen; nein, statt dessen sollen wir sie als „Bildungs- und Qualifizierungsland Nr. 1 in Europa“ überflügeln; das Wort Nation/national kommt 14-mal und deutsch 11-mal vor: Germany first? (...)"

Lesen Sie die gesamte GGG-Stellungnahme.