Der erfolglose Versuch, durch einen Volksentscheid die Einführung der 6-jährigen Primarschule zu erreichen, hat diverse Konsequenzen nach sich gezogen: Nach wie vor werden die Kinder nach Klasse 4 sortiert, jetzt neuerdings auf die zwei Säulen Stadtteilschule und Gymnasium. Weil die schwarz-grüne Regierung keinen Plan B hatte, musste die Reorganisation schnellstens zum Schuljahresbeginn erfolgen. Sollte es vor dem Entscheid Primarschulstandorte mit 6 Jahrgängen sowie Stadtteilschulen von Klasse 7 bis 10/13 und Gymnasien von 7 bis 12 geben, mit all den Konsequenzen für die Schulgrößen und Raumorganisationen, so gibt es jetzt wieder nur noch 4 Jahre Grundschule und die beiden weiterführenden Schulformen (ab Klasse 5 bis 10/13 bzw. 12). Entsprechend schwierig war der Start ins neue Schuljahr, z. B. mussten schon zuvor designierte Primarschulen mit den neuen Leitungsmitgliedern wieder zurückgeführt werden, was für die Leitungen große Verunsicherungen bedeutete.

Die zu Stadtteilschulen umgewandelten Gesamtschulen, Haupt- und Realschulen und Aufbau-Gymnasien (nach der Beobachtungsstufe und nach Klasse 10 beginnend) haben ihre erste Bewährungsprobe hinter sich. Jede Stadtteilschule wird eine eigene Oberstufe haben, auch wenn an einigen wenigen Standorten die Oberstufen erst auf dem Weg sind. Dabei sind auch zweizügige Oberstufen und Oberstufen im Verbund.
Siehe auch: icon Leitbild Stadtteilschule in Hamburg (268.92 kB)
Leider hat die Behörde die innere Konzeption der Stadtteilschule sehr spät bzw. zu spät begonnen, so dass bestimmte zeitaufwändige Einarbeitungsprozesse gerade der ehemaligen HR-Standorte unter immensem Druck stattfanden.
Der durch die GAL eingeleitete Bruch der schwarz-grünen Koalition hat dies noch erschwert, denn jetzt hat der neue CDU-Bildungssenator Wersich noch schnell verfügt, die Grundschulgutachten mit Gymnasial-Stempel für bevorzugte Kinder zu versehen. Damit läuft die Stadtteilschule Gefahr, zur zertifizierten Schule zweiter Klasse zu werden. Die Anmelderunde ab 01.02.2011 wird es möglicherweise bestätigen. Am 20.02.2011 schreiten die Hamburger wieder zur Wahlurne – übrigens mit sehr schlechten Prognosen für die CDU. Und: kaum eine Partei traut sich noch, sich klar und deutlich für längeres gemeinsames Lernen auszusprechen.

Ulrike Kaidas-Andresen