bietet ab September 2025 erweiterte Gestaltungsmöglichkeiten – endlich

In Niedersachsen werden zurzeit die Erlasse für die Arbeit in der Sekundarstufe I in allen Schulformen überarbeitet. Der Landesverband GGG Niedersachsen ist aktiv an der Anhörfassung für Gesamtschulen beteiligt. Der neue Erlass wird weitergehende flexible Möglichkeiten für die Gesamtschulen in Niedersachsen bereitstellen. Kernelemente sind die Möglichkeit der inneren Differenzierung bis einschließlich Klasse 10, alternative Leistungserbringungen als Prüfungsform, die schriftliche Leistungsüberprüfungen teilweise ersetzen oder reduzieren. Zudem können Stunden in der Stundentafel — bei Einhaltung der Gesamtstundenzahl (181) — über den gesamten Bereich der Sekundarstufe I verschoben werden und somit kann mehr Epochalunterricht ermöglicht werden. Darüber hinaus können bis zu sieben Stunden in der Sek I für eigene Schwerpunkte umgewidmet werden, z. B. Wahlpflichtbereiche, Projektunterricht oder Stärkung bestimmter Fächer. Damit geht der neue Erlass auf die Vorschläge der KMK ein und schafft einen Gestaltungsspielraum für die einzelne Schule. Er soll im September 2025 in Kraft treten.

Der Landesverband setzt sich weiterhin zusammen mit dem Landeselternrat, dem Landesschüler:innenrat und der GEW für die Abschaffung der zentralen Abschlussprüfungen in Klasse 10 an Gesamtschulen ein. Organisatorisch wird eine Abschaffung oder zumindest eine Veränderung im Ministerium und in den Regierungsfraktionen diskutiert — wegen des gleichzeitigen Abiturs, aber besonders auch inhaltlich wegen verlorener Lernzeit in Klasse 10 und der Fragwürdigkeit der Sinnhaftigkeit der Abschlusstests.

Für Mitarbeiter:innen an Gesamtschulen bietet der Landesverband zurzeit zwei neu entwickelte Fortbildungsformate an:

  • Für Kolleg:innen, die neu an eine Gesamtschule kommen, wurde die „Gesamtschulakademie“ gegründet. Die Gesamtschulen einer Region bieten zu gesamtschulspezifischen Themen, wie z. B. prozessorientierte Leistungsmessung, ganztägige Hospitationsprogramme mit Reflexion für die „Neuen“ der Region an. Für die verschiedenen Themen ist jeweils eine Gesamtschule der Region zuständig, so dass eine Vernetzung und ein Blick über den Tellerrand ermöglicht wird.
  • Für die mittlere Leitungsebene an Gesamtschulen, wie Jahrgangsleitungen und Fachbereichsleitungen, wird eine mehrtägige Fortbildung angeboten. Ausgehend von den unterschiedlichen Situationen an den eigenen Schulen werden Themen wie Professionalisierung von Kommunikationsprozessen, Gestalten statt Verwalten im System, Mut zum Steuern und Supervision/Kollegiale Beratung/Austausch/Vernetzung bearbeitet.

Andreas Meisner

Der Länderbericht erschien in Die Schule für alle 2025/2.

Alle Länderberichte DSfa 2025/2