Schleswig-Holstein
Aktuell
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Die Umwandlung der Schullandschaft in ein zweigliedriges System (bzw. dreigliedriges – siehe die Vielzahl von Förderzentren) ist in Schleswig-Holstein im Grunde formal weit fortgeschritten. Die Regionalschulen werden sich über kurz oder lang ebenfalls in Gemeinschaftsschulen umwandeln.

Im Schuljahr 2010/11 gibt es 872 öffentliche allgemein bildende und berufsbildende Schulen:
395 Grundschulen, 37 Grund- und Hauptschulen (Hauptschulen auslaufend), 103 Förderzentren 61 Regionalschulen, 9 Realschulen (auslaufend) inzwischen umgewandelt in Gemeinschaftsschulen, 100 Gymnasien, 134 Gemeinschaftsschulen und 33 berufsbildende Schulen
Schüler/innen:
400.600 Schüler/innen, davon 305.241 Schüler/innen an den allgemein bildenden Schulen und 95.359 an berufsbildenden Schulen
Lehrkräfte:
26.300 Lehrer/innen
Bildungsausgaben 2010:
14,9 Prozent (entspricht 1,412 Milliarden Euro) des Gesamthaushaltes (Nettoausgaben)

Diese Entwicklung darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass unter dem Namen Gemeinschaftsschulen durchaus sehr verschiedene Systeme firmieren. Zum einen die Gemeinschaftsschulen mit gymnasialer Oberstufe, die der direkten Schulaufsicht unterstehen und die wenig äußere Differenzierung kennen, viele Gemeinschaftsschulen ohne Oberstufe, die den Schulämter unterstehen und die das längere gemeinsame Lernen ernst nehmen und eine Reihe von Gemeinschaftsschulen, die sich für eine schulartbezogene Differenzierung entschieden haben oder noch entscheiden werden und damit nichts anderes sind als Haupt- und Realschulen unter anderem Namen. Das formale Fortschreiten der Inklusion wird konterkariert durch die Verschlechterung der Bedingungen, unter denen dies stattfindet. Stundenzuweisungen werden gekürzt, auch die Differenzierungsstunden für die Schulen sind nahezu um die Hälfte reduziert worden. Im Zusammenspiel mit der Pflichtstundenerhöhung im letzten Schuljahr schafft die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen keine besondere Begeisterung in den Schulen. Besonders auffällig war im letzten halben Jahr, mit welcher Vehemenz der Bildungsminister für G 9 eingetreten ist. Inzwischen haben 9 Gymnasien sich für G 9 entschieden, drei oder vier für Nebeneinander von G 8 und G 9. Besonders auffällig war auch, mit welcher Vehemenz eben dieser Bildungsminister verhindern will, dass weitere Gemeinschaftsschulen gymnasiale Oberstufen bekommen. Ich hoffe sehr, dass dies nach der Wahl in 2012 anders werden wird.
Die Verordnungen über Regionalschulen und Gemeinschaftsschulen, Gymnasien und 2. Phase der Lehrerausbildung (insbesondere Verkürzung auf 18 Monate usw.) befinden sich zurzeit in der Anhörung. Die GGG S-H wird dazu auch eine Stellungnahme abgeben dürfen, wohlwissend, dass sich dadurch nichts ändern wird. Besonders betrüblich ist bei der Verkürzung der 2. Phase der Ausbildung, dass weiterhin in der Sekundarstufe I nach den drei (vier) Schularten ausgebildet wird. Obwohl es keine Hauptschulen mehr gibt, werden die Lehrkräfte dafür ausgebildet. Möglicherweise will man ihnen den Wechsel nach Bayern ermöglichen. In den Schulartverordnungen steht zwar, dass in der Sekundarstufe I Lehrkräfte aller Laufbahnen von der Klassenstufe 5 bis zur Klassenstufe 10 unterrichten, aber das kümmert die Lehrerausbildung nicht! Die Mitgliederentwicklung ist weiterhin besorgniserregend. Durch Besuche bei den einzelnen Schulen durch den Landesvorsitzenden konnten einzelne Schulen als Mitglieder gewonnen werden, das löst aber das Problem der schmaler werdenden Basis kaum. Einzelmitglieder sind kaum zu gewinnen. Dadurch wird die Arbeit im Landesverband nicht leichter. Der LV beteiligte sich finanziell an der Schulleiterfortbildung im März, da ging es um die Implementierung von Leitbildern in der Schule und wird sich bei der Sinus-Fortbildung im Herbst beteiligen:
SINUS-Herbstagung / Landesfachtag Mathematik
Freitag, 28. 10. 2011, ab 14.00 Uhr, bis Samstag, 29. 10. 2011, 16.00 Uhr
Thema der Doppeltagung: Viele Wege – ein Ziel? Freude am Unterschied!
Diese Themenstellung scheint mit unseren Zielen überein zu stimmen. Ich hoffe, da unsere Ziele vertreten zu können (und nebenbei auch noch ein paar Mitglieder zu gewinnen).

Klaus Mangold