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Länderbericht Schleswig-Holstein 2018/4

In Schleswig-Holstein hat sich mit dem letzten Regierungswechsel vor gut einem Jahr von der Küstenkoalition zu dem, was Jamaika genannt wird, ein bildungspolitischer Wechsel vollzogen, der mittlerweile in seinen Auswirkungen beurteilt werden kann.

Es geschieht genau das, was der Hamburger Bildungssenator Thies Rabe kürzlich anprangerte: „Es tut Schulen nicht gut, wenn alle zwei Jahre der Minister wechselt und das Ministerium alles neu erfindet.“ In Schleswig-Holstein wird noch nicht einmal neu erfunden, sondern das Rad wieder zurück gedreht und zwar sowohl im strukturellen als auch im pädagogischen Bereich.

Wir haben über Einzelheiten in unseren letzten Länderberichten berichtet. Aus einem System zweier gleichberechtigter Schulformen entsteht so Schritt für Schritt wieder ein hierarchisch aufgebautes und selektiv orientiertes Schulsystem. Dass ein solches System nicht funktioniert, hat sich in der Vergangenheit, in Schleswig-Holstein z.B. mit der eingeführten und inzwischen wieder verworfenen Regionalschule, mehrfach gezeigt. Diese Bildungspolitik ist unverantwortlich. Sie betreibt Klientelpolitik, statt die drängenden gesellschaftspolitischen wie bildungspolitischen Herausforderungen anzugehen, für die eine Schule gebraucht wird, die Bildungsbarrieren abbaut und Chancen für alle eröffnet, um einer weiteren Spaltung der Gesellschaft entgegenzuwirken.

Die GGG in Schleswig-Holstein unterstützt deshalb die u.a. von Prof. Hans Brügelmann, Dr.in Annemarie von der Groeben und Prof.in Susanne Thurn initiierte Initiative zur Einrichtung eines „Bildungsrates für Bildungsgerechtigkeit“. Vor diesem Hintergrund war mit Susanne Thurn eine kompetente Referentin zur Mitgliederversammlung am 5.9.2018 in Rendsburg eingeladen. Darüber mehr im nächsten Länderbericht.

Von einem „Bildungsrat für Bildungsgerechtigkeit“ erwarten wir wissenschaftlich fundierte, praxistaugliche sowie gesellschaftlich konsensfähige Vorschläge für die Weiterentwicklung des deutschen Bildungssystems und zwar sowohl auf der Länder- als auch auf der Bundesebene. Wir haben die Hoffnung, dass sich aus den Empfehlungen eines solchen Bildungsrates ein tragfähiger bildungspolitischer Konsens entwickelt, der sich an den gesellschaftlichen Herausforderungen orientiert, Perspektiven für die nachwachsende Generation entwickelt und damit ein zukunftsfähiges Schulsystem schafft.

Dieter Zielinski