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Länderbericht Berlin 2018/2

In Berlin sind in der GGG vor allem Gemeinschaftsschulen (GemS) organisiert, weitere integriert arbeitende Schulen sind die Integrierten Sekundarschulen (ISS) und selbstverständlich die Grundschulen. Gesamtschulen gibt es nicht mehr, einige wurden Gemeinschaftsschulen, einige ISS und zwei wandelten sich zu Gymnasien. Obwohl es die GemS nunmehr seit 10 Jahren gibt, befinden sie sich immer noch im Modellstatus. Die Koalition aus SPD, Die LINKE und Bündnis 90/Die Grünen hat zwar im Koalitionsvertrag erklärt: „Die Gemeinschaftsschule wird als schulstufenübergreifende Regelschulart gesetzlich festgeschrieben.“ Damit tun sich die Koalitionäre auch nach einem Jahr gemeinsamer Regierung noch schwer.

Dies war dann auch, das weite Strecken der Diskussion bestimmende Thema. Diese Diskussion wurde am 30.Januar 2018 öffentlich geführt, organisiert wurde sie vom Elternnetzwerk Gemeinschaftsschule Berlin mit den bildungspolitischen Sprecherinnen der Koa-Parteien und Staatssekretär Rackles. Vor allem von Seiten der SPD wurden Befürchtungen geäußert, dies würde die Dreigliedrigkeit wieder herstellen und die ISS würden benachteiligt. Andere Themen gerieten leider etwas in den Hintergrund:

  1. Ungerechtes, die GemS benachteiligendes Aufnahmeverfahren zu Beginn der siebenten Klassen, nach dem ca. 17 % der neu aufzunehmenden Schüler*innen einen Notendurchschnitt von 3,3 oder schlechter haben. ISS und Gymnasien nehmen in der Regel nach dem Notendurchschnitt aufsteigend auf.
  2. Aufgrund der von alles GemS angenommen Herausforderungen der Inklusion ist die Belastung der Klassenlehrer deutlich höher als an Gymnasien, die Stundenzahl jedoch ist mit 26 dieselbe. Die Anteile der Schüler*nnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf sehen derzeit folgendermaßen aus: Gymnasien 0,1 – 1 %  (es gibt wenige Ausnahmen mit einem höheren Anteil), ISS im Durchschnitt 4,4 % und GemS mit im Durchschnitt 8,6 %. Das bedeutet für etliche ISS und GemS je Klasse vier und mehr Schülerinnen mit ihren je speziellen Bedürfnissen, die herausfordernd und immer wieder auch überfordernd wirken.
  3. Das Freihalten von Schulplätzen für Schüler*innen, die zur siebenten Klasse auf das Gymnasium wechseln wollen, also von der GemS nicht völlig überzeugt sind. Dies führt u.U. dazu, dass Schüler*innen, die unbedingt eine GemS besuchen wollen, dies nicht können, weil vom Gymnasium abgelehnte, ihren Platz reserviert bekommen.

Zusammengefasst sehen sich die Gemeinschaftsschulen Berlins zu wenig vom Berliner Senat unterstützt. Während Privatschulen öffentlich Reklame machen mit der Beschulung von der Einschulung bis zum Abitur, wird dies vom Senat kaum thematisiert oder gar im Sinne der GemS argumentativ verwendet. Unsere Zehnjahresfeier steht noch in den Sternen, eine Unterstützung erhalten wir dafür nicht, allerdings wird derzeit ein Film über die Gemeinschaftsschulen Berlins finanziert und wir sind auf das Ergebnis gespannt. Den werden wir dann sicher in alle Himmelsrichtungen verbreiten, weil wir der Auffassung sind, dass das Modell der Berliner Gemeinschaftsschulen das Zukunftsmodell für die eine Schule für alle sein kann.

Wir berichten von Fortschritten.

ROBERT GIESE