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Länderbericht Niedersachsen 2017/2

In Niedersachsen wird im Januar 2018 gewählt. Die bildungspolitische Bilanz der rot-grünen Landesregierung fällt aus Sicht der GGG gemischt aus Es fehlt vor allem eine ressourcenangemessene Unterstützung für Gesamtschulen. Andere Kritikpunkte wurden bereits im letzten Länderbericht benannt.

Die GGG hat für den Landtagswahlkampf Wahlprüfsteine formuliert, die die Weiterentwicklung der niedersächsischen Bildungslandschaft, die Verbesserung der Ressourcen und Rahmenbedingungen für Gesamtschulen sowie eine zukunftsweisende Lehrerausbildung thematisieren. Sie sind auf der Homepage nachzulesen.

Besonders deutlich lehnt die GGG in Niedersachsen eine Entwicklung zur Zweigliedrigkeit ab. Wir sehen die Gesamtschule als Alternative zum gegliederten Schulwesen und nicht als dessen Reparaturbetrieb.

Dass gesamtgesellschaftliche Aufgaben auf nur einen Teil des Bildungssystems abgewälzt werden, kann man beim Thema „Inklusion“ gut beobachten. Die Verteilung der inklusiv beschulten Schülerinnen und Schüler auf die Schulformen in Niedersachsen (Verteilung der Gesamtschülerschaft (gerundet, öffentliche Schulen): IGS/KGS 2 571 (95 000), Oberschule (zusammengefasste HS/RS) 2 945 (74 000), HS 1 591 (33 400), Realschule 411 (81.500) und Gymnasien 374 (125 000). Stand: 15.09.2015).

In Städten wie Hannover und Braunschweig, in denen es keine Oberschulen gibt, ist die Verteilung noch problematischer. Während an den Gesamtschulen in Hannover für den neuen 5. Jahrgang zwischen 9 und 11 % Kinder mit Unterstützungsbedarf aufgenommen werden, wollen die 17 Gymnasien insgesamt 23 Kinder mit Förderbedarf aufnehmen; bei einer Quote von 5,5 % Kindern eines Jahrgangs mit Förderbedarfen wären dies allerdings ca. 120. So wirkt soziale Segregation! Die GGG fordert inzwischen eine Regulierung durch die Kommunen, damit es eine annähernd gleiche Verteilung auf die Schulformen gibt.

Auf der anderen Seite haben Gesamtschulen Erfolge z. B. bei der Förderung von Kindern mit dem Förderbedarf „Lernen“; viele schaffen einen „richtigen“ Hauptschulabschluss und in Einzelfällen noch mehr. Gesamtschulen bringen den Nachweis, auch auf Grund der langjährigen Erfahrung mit Integrationsklassen, dass Inklusion allen nützt.

RAIMUND OEHLMANN