Saarland
Aktuell
­

Saarbrücken – Dudweiler 17.06.11

Lieber Wolfgang Vogelsaenger,

den Schülerinnen und Schülern sowie ihren Eltern, dem Kollegium einschließlich aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, den Schulleitungsmitglieder, insbesondere Rolf Ralle und Dir, die ihr uns bei unserem Besuch so wunderbar betreut habt, gratulieren wir herzlich zur Auszeichnung mit dem Deutschen Schulpreis 2011.

Die Georg-Christoph-Lichtenberg IGS Göttingen-Geismar hat ihn zurecht erhalten.

Die saarländischen Gesamtschulen sind neben der IGS Köln-Holweide vor allem dieser Schule verpflichtet, stand sie doch seit 1985/86 der Gesamtschulentwicklung Pate.

Aus guten Gründen hat Prof. Dr. Diether Breitenbach, schon bevor er 1985 Bildungsminister wurde, auf das Team-Kleingruppen-Modell gesetzt. Er hat dafür gesorgt, dass viele vor allem junge Lehrer(innen) die IGS Köln-Holweide kennenlernen konnten.

Als Minister hat er Udo Affeldt, den Didaktischen Leiter dieser Schule, überzeugen können, Gesamtschulreferent im saarländischen Bildungsministerium zu werden.

Wenig später stellte er Dr. Klaus Winkel, der an der Konzeption, dem Aufbau und der wissenschaftlichen Begleitung der IGS Gö-Geismar beteiligt war, als Fortbildner für die saarländischen Gesamtschullehrer(innen) ein.

Die neuen Gesamtschulen sollten wie Göttingen-Geismar und Köln-Holweide nach dem Team-Kleingruppen-Modell organisiert pädagogisch arbeiten. In den ersten Jahren des Aufbaus der Gesamtschulen im Saarland haben viele Lehrerinnen und Lehrer aus der IGS Göttingen-Geismar als Referent(inn)en in Fortbildungsveranstaltungen kräftig helfen können.

Später wussten sie auf die Probleme der saarländischen Schulen keine Antwort mehr, denn vor der selbstständigen, pädagogisch begründeten Ausgestaltung der saarländischen Gesamtschulen standen Schulgesetz, Erlass und Verordnung. Namentlich die KMK-

Vereinbarung von 1982 verhinderte die vollständige Realisierung des Team-Kleingruppen-Modells, da mit der äußeren Fachleistungsdifferenzierung das Selektionsprinzip in die Gesamtschulen eingezogen wurde.

Wo die Einrichtung von Fachleistungskursen Pädagogik, Lehrereinsatz und Konferenzzeit dominieren, kann sich die Schule kaum noch pädagogisch, didaktisch, methodisch entwickeln.

Die Georg-Christoph-Lichtenberg Gesamtschule jedoch stand und steht auf einer Ausnahmeliste. Dieser Status ermöglichte es den saarländischen Gesamtschulen und insbesondere der GGG immer wieder darauf hinzuweisen, dass es auch anders und sogar viel besser geht.

Die am Freitag zu unserer Freude preisgekrönte Schule blieb all die Jahre scheinbar unerreichbares Idealbild.

Als sich abzuzeichnen begann, dass auch im Saarland zwar die Zensiererei bestehen bleibt, die strikte Kurszuweisung jedoch nicht länger abverlangt wurde, rückte unser Ideal wieder in den Bereich einer Realutopie. Zusammen mit dem Landesinstitut für Pädagogik und Medien (LPM) organisierte die GGG LV Saarland Fahrten nach Göttingen-Geismar.

Seit der ersten Exkursion hat sich insbesondere bei der GTS GeS Neunkrichen einiges getan: Der Jahrgang 8 hat auf äußere Fachleitungsdifferenzierung im Fach Deutsch verzichtet, das 7. Jahrgangsteam wird diese in Mathematik und 1. Fremdsprache nicht einführen.

Doch die IGS Göttingen-Geismar könnte ihre „Patenschaftsverantwortung“ für die saarländischen Gesamtschulen, auch wenn sie demnächst Gemeinschaftsschulen heißen, wieder übernehmen. Das gilt insbesondere für die Gesamtschule Saarbrücken-Bellevue. Sie wird mit dem 5. Schuljahr 2011/12 Ganztagsschule und hat damit eine weitere notwendige Voraussetzung zur Entwicklung in Richtung Realutopie.

Ein Teil der Schulleitung und einige Lehrer(innen) wissen, wovon die Rede ist, sie waren zu Gast in der Georg-Christoph-Lichtenberg IGS Göttingen – Geismar.

Die saarländischen Gesamtschulen und der Landesvorstand der GGG Saarland werden weiter von euch lernen wollen.

Herzlichen Glückwunsch

Thomas Bock, Günther Clemenz, Rudi Hahn, Magnus Mauer, Sigrid Weber, Klaus Winkel