Frau J. Lion
Hohenzollernstr.60
66117 Saarbrücken

Sehr geehrte Frau Lion,

der Landesvorstand der GGG Saarland bedankt sich für die Möglichkeit der Stellungnahme zum

Entwurf „Erlass zur Einrichtung eines Schulversuchs „Reformklasse PLUS“ an den Erweiterten Realschulen Saarlouis II (Martin-Luther-King-Schule) und Völklingen II (Hermann-Neuberger-Schule) im Saarland“ (Az.: A3/B – 3.8.5, V.131, V.112)
In einer Veröffentlichung des MBFFK vom 03.11.09 werden als erste Ergebnisse des Modellversuchs Reformklassen in Modellschulen festgehalten:

- Verbessertes Regel- und Sozialverhalten der Schüler/-innen

- positives Feedback der Praktikumsbetriebe und Schulen

- Gestärkte Persönlichkeit

- Veränderte Lernangebote stärkt Schüler/-innen in ihrer persönlichen Entwicklung

- Verbesserte Arbeitshaltung und Motivation der Schüler/-innen

- die Schüler/-innen zeigen mehr Motivation; die Schüler/-innen arbeiten sorgfältiger und selbstständiger unter Anleitung

- Verbesserte Präsentationsfähigkeit der Schüler/-innen

- Die Leistungen steigen (Aufsteiger in M-Zweig, Abbrecherzahl sinkt)

Indizien für Berufsreife

An diesem Modellversuch, der mit dem Schuljahr 2007/08 begann, waren vier ERSn und zwei GeSn beteiligt.
Dieser Modellversuch sollte einen Beitrag leisten zur Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung im saarländischen Schulsystem.

Der Landesvorstand der GGG Saarland kennt die endgültigen Ergebnisse des Modellversuches, der doch als abgeschlossen gelten muss, nicht, doch geht er davon aus, dass die Zwischenbefunde bestätigt werden und dass es nun an der Zeit ist, an allen ERSn und GeSn vergleichbare Bedingungen zu schaffen, um die Berufsreife der Jugendlichen zu fördern bzw. den Abschluss mit dem MBA bzw. den Wechsel in die gymnasiale Oberstufe zu ermöglichen.

Deshalb erstaunt die Fortsetzung des Versuchs an nur zwei Erweiterten Realschulen.

Der Entwurf lässt nicht erkennen, worin weiterer Erkenntniswert bestehen könnte.

Der Landesvorstand der GGG Saarland vermag auch nicht zu sehen, warum keine Gesamtschule beteiligt ist.

Der Landesvorstand der GGG Saarland hält jede zusätzliche Unterstützung von Schüler(inne)n für hilfreich;

er teilt die Ziele des Modellversuchs,
er wünscht den beteiligten Schüler(innen), Lehrer(innen), Sozialpädagogen und weiteren Mitarbeitern, den Schulleitungen und Eltern jeden Erfolg.

Der Landesvorstand der GGG Saarland missbilligt die Einrichtung von Modellversuchen, deren Ergebnisse nicht bekannt gemacht werden und deren Erkenntnisse nicht für alle Schüler(innen) der Sekundar I Schulen im Lande nutzbar gemacht werden.

Der Landesvorstand der GGG Saarland fordert vom MfB die Veröffentlichung der Daten des ersten Modellversuchs und die Begründung für die Fortführung mit nur zwei Schulen.
Weiterhin fordert der Landesvorstand der GGG Saarland eine offene und öffentliche Diskussion zur Übertragbarkeit der Praxis der Modellschulen auf alle (oder möglichst viele) Schulen im Saarland.

Mit freundlichen Grüßen

Günther Clemens

(1. Vorsitzender)