Die Integrierte Gesamtschule Dillingen feiert 02.09.2011 ihr 40-jähriges Bestehen. Knapp 3 Wochen zuvor wurde der letzte Schülerjahrgang in die saarländischen Gesamtschulen eingeschult. Weitere 6 Gesamtschulen können auf eine 25 Jahre währende erfolgreiche Arbeit zurückblicken. Zwei Schulen sind etwas früher, alle anderen etwas später gegründet. Für sie alle gilt: In 9 Jahren ist endgültig Schluss, dann ist das Saarland ein gesamtschulfreies Land. (Besonders kurios wirkt sich der Landtagsbeschluss, die Gesamtschule aus der Verfassung zu streichen, für den 5. Jahrgang der Gesamtschule Saarbrücken-Bellevue aus, die mit Beginn dieses Schuljahres sukzessive zur Ganztagsschule ausgebaut wird. Den nächsten Schülerjahrgang nimmt die Schule als Gemeinschaftsschule auf.)
Die Jamaika-Koalition hat mit den Stimmen der LINKEN die Verfassung geändert. Künftig gibt es neben dem grundständigen gestauchten (G 8) Gymnasium die Gemeinschaftsschule. Diese bietet, wie zuvor die Gesamtschule, alle Abschlüsse an – das Abitur wird nach 9 Jahren abgelegt. Die Gesamtschulen können als Gemeinschaftsschulen so weiterarbeiten wie bisher. Sie sogar erweiterte Gestaltungsmöglichkeiten z.B. bei der Fachleistungsdifferenzierung. Dies ist wohl ein Grund dafür, dass der Widerstand gegen die Verfassungsänderung bei den Gesamtschulkollegien eher schwach war. Ob aber der vom Bildungsminister Klaus Kessler (GRÜNE) ausgerufene Schulfrieden eintritt, wird durch zweiEntwicklungen in Frage gestellt:
- Die Anmeldezahlen für dieses Schuljahr waren für alle 3 Schulformen rückläufig, doch für die Gesamtschule so gering, dass sie allein ihren prozentualen Anteil erhöhen konnte. Sollte sich die Gemeinschaftsschule künftig so entwickeln, wie es die Gesamtschulen in den zurückliegenden Jahren demonstriert haben, sind künftig gymnasiale Standorte gefährdet. Denn
- die Schülerzahlen gehen in den kommenden Jahren drastisch zurück. Bei derzeit gültigen Vorgaben für einen geordneten Schulbetrieb wird ein wohnortnahes Schulangebot nur dann aufrecht erhalten werden können, wenn nicht zwei Schulformen um die Kinder und Jugendlichen konkurrieren. Kleine Standorte aber wird das Saarland nicht finanzieren können.
Die Schließung von Schulstandorten jedoch mobilisiert Eltern und damit Parteien. Man darf auf die politischen Lösungen gespannt sein.
Der Landesverband Saarland der GGG tritt weiterhin für die eine Schule für alle Kinder und Jugendlichen ein. Er wird die Schulen unterstützen, die sich zu Ganztagsschulen entwickeln, Fachleistungsdifferenzierung reduzieren oder abschaffen und vor allem eine inklusive Pädagogik entwickeln.
Klaus Winkel