In Bremen haben die Wahlen für die weiterführenden Schulen stattgefunden. Große Überraschungen hat es nicht gegeben, denn die Eltern der Viertklässler haben sich prinzipiell wie im Vorjahr entschieden, allerdings doch mit einigen Besonderheiten.
Die Oberschulen und Gymnasien sind im Prinzip frei anwählbar. Wenn die Anwahlen das Platzangebot der jeweiligen Schule übersteigen, wird nach bestimmten Kriterien wie Leistung, Losentscheid über die Aufnahme entschieden. Festgelegt war, dass ca. 20 % der Schüler/innen in Bremen auf die 8 Gymnasien gehen können, während 80 % die Oberschulen besuchen sollen. Dieses Zahlenverhältnis hat sich in den letzten Jahren zuungunsten der Oberschulen verschoben, da die Behörde den Anwahlen für die Gymnasien immer größeren Raum gegeben hat. So ist z. B. in diesem Jahr eine weitere 5. Klasse an einem Innenstadtgymnasium eingerichtet worden, obwohl eine in der Nähe gelegene Oberschule noch Kapazitäten bieten konnte. Mittlerweile hat sich der Anteil der Schüler/innen an den Gymnasien auf ca. 30 % eingependelt. Wenn man die Erstanwahlen betrachtet, kann man feststellen, dass die Gymnasien alle gut bis sehr gut angewählt worden sind (bei erweitertem Platzangebot, s. o.). Dazu kommt, dass eine Oberschule, im bildungsnahem Viertel gelegen, von 106 Anmeldungen bei 60 Plätzen ca. 90 Schüler/innen mit Gymnasialempfehlung erhalten hat. Das beweist eindeutig die wachsende Orientierung auf die Gymnasien. Gleichzeitig kann das aber auch bedeuten, dass es eine Tendenz zum 9-jährigen Gymnasium gibt. Die Oberschulen haben dagegen einen schweren Stand. Für ungefähr die Hälfte der 32 Oberschulen gibt es traditionell gute Ergebnisse, die andere Hälfte der Oberschulen stößt bei den Eltern eher auf weniger Interesse. Sogar taktisch haben die Eltern gewählt: Man wählt in der Erstwahl eine stark nachgefragte Schule mit vielleicht geringen Erfolgsaussichten, kann dann aber in der Zweitwahl die ersehnte Wunschschule ergattern. Die Inklusion ist bei den Oberschulen ein relativ großes Problem im Gegensatz zu den Gymnasien, die davon nicht betroffen sind, so dass von Chancengleichheit bei den Anwahlen nicht gesprochen werden kann.
Inklusion ist der Dauerbrenner in der Bremer Schulsituation; am 03.06.2014 ist eine Veranstaltung angekündigt, in der Behördenvertreter, Lehrer und Vertreter der GEW, der Eltern- und Schülerschaft den Stand der Umsetzung der Inklusion diskutieren und erheben wollen. Ebenfalls wird die Inklusion auf dem 5. Oberschultag am 07.07.2014, der die Entwicklung der Oberschule zum Thema hat, thematisiert werden.
Karlheinz Koke