Das Thema Inklusion hat die Aktivitäten der GGG in den Monaten Mai und Juni dominiert und geprägt.
Am 09.05.2012 fand eine Veranstaltung mit Prof. Matthias von Saldern mit dem Thema Inklusion in der Ganztagsschule – Gemeinsam ist besser statt, die vom Ganztagsschulverband gemeinsam mit der GGG organisiert wurde. Sie fand im Haus der Bürgerschaft statt und war gut besucht.
Von Saldern konstatierte, dass das derzeitige Schulsystem nicht optimal für eine inklusive Beschulung vorbereitet sei, und forderte dementsprechend Maßnahmen, die den individuellen Lernverläufen der Schüler/innen Rechnung tragen. Ebenso müssten die Lernumgebungen und schulischen Anforderungen so gestaltet werden, dass behinderte wie nicht behinderte Schüler/innen optimal gefördert würden. Um eine gelingende Umsetzung der Inklusion zu gewährleisten, sei natürlich eine ausreichende Ausstattung mit Ressourcen unverzichtbar. Der 3. Bremer Oberschultag, der am 11.06.2012 mit großer Beteiligung von über 200 Lehrkräften aus fast allen Oberschulen stattfand, beschäftigte sich ebenfalls in 2 von 8 AGs mit dem Thema Inklusion. Den Hauptvortrag des Fachtags hielt Prof. Gerhard Roth (Institut für Hirnforschung, UNI Bremen) zum Thema Wie lernen Kinder und Jugendliche? In den AGs (Differenzierung / Leistungsrückmeldung / Unterrichtsentwicklung …) konnten sich die Kolleg/innen kompetent beraten lassen, Erfahrungen austauschen. So konnten Impulse aus der Praxis weitergegeben werden, um Netzwerke aufzubauen, die gegenseitige Orientierung ermöglichen, damit das Rad nicht jedesmal neu erfunden werden muss. Der Ausbau der Oberschulen – bereits im dritten Jahr – ist ein zeitaufwändiger und intensiver Prozess, der den Kolleg/innen alles abverlangt. Um die pädagogische Qualität und die Gesundheit der Kolleg/innen nicht zu gefährden, forderte der Oberschultag eine wesentliche Erhöhung der Verfügungsstunden für Schulentwicklung, Kooperation und den Prozess der Inklusion. Die Oberschulen sehen sich gegenüber den Gymnasien gerade in Hinsicht auf die Umsetzung der Inklusion benachteiligt, denn die inklusive Beschulung aller Schüler/innen findet nur in den Oberschulen statt. Aus diesem und vielen anderen Gründen lehnen die Schulleitungen der Oberschulen eine von Senatorin Jürgens-Pieper im März 2012 herausgegebene Verordnung für unterstützende Pädagogik komplett ab. Sie machen deutlich, dass von „Augenhöhe mit den Gymnasien“ nicht ausgegangen werden könne. Das Ungleichgewicht der beiden Schulformen werde zu Lasten der Oberschulen negativ verschoben. (Weser-Kurier vom 04. 07.2012) Eine weitere Baustelle, die Zuweisung von Lehrerstellen für das neue Schuljahr, ist gerade neu eröffnet worden, denn den Schulleitungen wurde gerade (=14 Tage vor Ferienbeginn, wie übrigens hiobsbotschaftsmäßig im letzten Jahr) mitgeteilt, dass mindestens 30 Lehrerstellen fehlten. (Weser-Kurier vom 07.07.2012) Schulleiter/innen und Elternvertreter/innen sind fassungslos. Die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Oberschulen kommentierte die desolate Situation: „14 Tage vor den Ferien werden wir mit einer Kürzung konfrontiert und mit einer Umverteilung, die die Bedürfnisse nicht decken kann. – Das Vertrauen in eine gelungene Steuerung der Behörde geht inzwischen verloren.“ – Eine never ending story??
Karlheinz Koke