Die GGG Bremen hat zusammen mit der GEW den 2. Oberschultag veranstaltet (11.04.2011). Zu diesem Fachtag waren die Kolleg/innen der 22 Oberschulen eingeladen, die in Bremen schon seit zwei Jahren ihre Erfahrungen mit der neuen Schulform sammeln konnten, und die Kolleg/innen der sieben letzten Schulzentren, die sich zum Schuljahr 2011/12 ebenfalls zu Oberschulen entwickeln sollen.
Neben dieser Säule „Oberschulen“ gibt es in Bremen noch acht Gymnasien, die die zweite Säule des Schulwesens bilden. 80 % der Bremer Schüler/innen gehen auf die Oberschulen, von denen einige auch über eigene Oberstufen verfügen. Auch die schon lange Jahre bestehenden Gesamtschulen firmieren ebenfalls unter dem Etikett „Oberschule“. Ob diese Umformung der Schulstruktur zu der einen Schule für alle führt, wird die weitere Entwicklung zeigen. Jedenfalls sind die Oberschulen jetzt pädagogisch und organisatorisch in der Lage, Gesamtschulpädagogik umzusetzen, denn die meisten Schulzentren – außer den lange existierenden Gesamtschulen – waren Systeme, die fein säuberlich die Trennung in H/R/G praktizierten. Insofern verlangt der Umbau in Oberschulen den Kollegien, vor allem den ehemals in den Gymnasialzweigen unterrichtenden KollegInnen, eine totale Umorientierung ab, um den neuen Anforderungen zu genügen. So war denn auch das Thema des Hauptreferats des Fachtags dem Umstand geschuldet, dass die Lehrerolle auf den Prüfstand gestellt werden sollte. Sie muss jetzt neu definiert werden, denn wie aus vielen Kollegien vermeldet wird, verharrten viele Kolleginnen und Kollegen hartnäckig in der traditionellen „Frontal-Unterrichtsrolle“, was der integrativen Struktur der Oberschule nicht gerecht wird.
Achim Albrecht, pädagogischer Leiter der Gesamtschule Kassel-Waldau, referierte kompetent und mit vielen Beispielen zu dem Thema Neue Unterrichtsformen in der Oberschule – Wie ändert sich die Lehrerrolle beim individualisierten Lernen? In den darauf folgenden Vorträgen verschiedener ausgewählter Oberschulen ging es jeweils um besonders gut gelungene Elemente beim Aufbau der Oberschule, ehe es dann in den Workshops, die sich anschlossen, um konkrete Erfahrungen im Unterricht ging, wie z. B. um „individualisierende Differenzierung“ oder „individuelle und kooperative Lernformen“. Bis auf den Hauptvortrag von Achim Albrecht, der als Experte von außen einladen war, sind die Vorträge und Workshops von Kolleg/innen der Oberschulen bestritten worden, die jeweils ihr Wissen und ihre Erfahrungen eingebracht haben. Damit wollen wir erreichen, dass Netzwerke unter den Schulen aufgebaut werden können, die die gegenseitige Aufbauarbeit erleichtern helfen. Dieser 2. Oberschultag war ein großer Erfolg, der Zuspruch war riesig, ca. 250 Kolleg/innen haben teilgenommen; die Behörde hat die Durchführung des Fachtags unterstützt und diese wie schon im letzten Jahr als Fortbildung anerkannt.
Karlheinz Koke