In Schleswig-Holstein ist die Umwandlung in ein quasi zwei- (drei-) gliedriges Schulsystem fast abgeschlossen. Der größte Teil des Systems besteht jetzt aus Gymnasien und Gemeinschaftsschulen. Die Gemeinschaftsschulen haben nur dann eine Oberstufe, wenn sie als Gesamtschulen eine hatte. Das Bildungsministerium will weitere Oberstufen genehmigen, wenn „das öffentliche Bedürfnis nachgewiesen ist und andere Oberstufen keine Aufnahmekapazität mehr haben“. Das bedeutet, dass die Berufsgymnasien, die Teil der den Berufsschulen sind, die Gemeinschaftsschüler/innen aufnehmen und entsprechende ausgebaut werden. Es wird also alles getan, um die Gymnasien vor unliebsamer Konkurrenz zu schützen.
Die Gemeinschaftsschulordnung ist jetzt in Kraft. Wie schon mehrfach an dieser Stelle beschrieben, haben die Gemeinschaftsschulen die Möglichkeit, ab der 7. Klasse abschlussbezogene Klassen einzurichten. Da es nicht zu Gymnasialklassen kommen wird, entstehen vereinzelt unter dem Deckmantel der Gemeinschaftsschulen kombinierte Haupt- und Realschulen.
Wir alle hoffen auf den 12.05.2012, damit dieser Spuk ein Ende hat.
Die 2. Phase der Lehrerausbildung ist durch eine neue Verordnung verändert worden. Die Ausbildung dauert jetzt nur noch 18 Monate, wird regionalisiert und, wen wundert‘s, bleibt streng laufbahnbezogen. Die Lehrkräfte werden z. B. als Grund- und Hauptschullehrer/innen ausgebildet, aber sind verpflichtet, auch in der 10. Klasse zu unterrichten, obwohl sie dafür gar nicht ausgebildet werden. Das ist nur eine der Ungereimtheiten, die dieses Bildungsministerium produziert. Der Landesverband unterstützt weiterhin Fortbildungsveranstaltungen durch Geldmittel, um den Gedanken der einen Schule für alle präsent zu halten. Außerdem besuche ich weiterhin Schulen, um in Fragen der Binnendifferenzierungen, der Leistungsbewertung, der Organisationsstruktur, der Vorbereitung auf eventuelle doch einzurichtende Oberstufen usw. zu beraten. Ansonsten halte ich engen und regelmäßigen Kontakt zu Landespolitikern von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, des SSW (die am meisten mit unseren Vorstellungen von Schulsystemen übereinstimmen) und der SPD. In regelmäßigen Treffen mit Abgeordneten ist es mir gelungen, besonders wichtige Anliegen in deren Bewusstsein zu rücken. Ich hoffe, dass es hilft. Eine besondere Herausforderung bildet für alle die Frage der Inklusion. Sie soll in Schleswig-Holstein besonders weit fortgeschritten sein. Vergessen wird in der öffentlichen Darstellung aber, dass die Hauptlast der Inklusion auf den Gemeinschaftsschulen liegt bei beschämend schlechter Ausstattung.
Klaus Mangold