Die älteste Gesamtschule in Baden-Württemberg, die Staudinger Gesamtschule in Freiburg, feierte am Samstag, den 24.07.2010 ihr 40-jähriges Jubiläum. Mannheim und Heidelberg folgen später.
Leider hat aber die Existenz dieser drei Schulen in der langen Zeit seit ihrer Gründung keinen spürbaren Einfluss auf die Schulentwicklung in BW gehabt.
Im Gegenteil. Mein Eindruck ist eher, dass selbst die Verfechter der einen Schule für Alle, wie sie im Netzwerk in BW organisiert sind, der Diskussion um die Gesamtschule aus dem Wege gehen. Dahinter verbergen sich offenbar immer noch die alten Vorbehalte und Ängste, die ich aus der Diskussion der 70er Jahre kenne. Dies aufzubrechen ist schwierig.
Natürlich kann man die Kolleg/innen der anderen Schularten einladen, sich doch selbst einmal ein Bild von der Arbeit der Gesamtschulen heute zu machen, was meine Gesamtschulkollegen und ich natürlich schon oft getan haben. Aber sie kommen nicht.
Wer kommt, das sind die Landes- und Lokalpolitiker. Sie holen sich Munition gegen den politischen Gegner für den Landtagswahlkampf im März 2011.
Schön, dass sie kommen, aber wird das helfen? Ich habe meine Zweifel.
Ich erinnere mich an das starke Interesse der FDP-Fraktion im Landtag an den Zahlen zur Förderleistung der Mannheimer Gesamtschule vor einigen Jahren. Sie wollte wissen, ob es denn stimme, dass die Mehrheit der Abiturienten dieser Schule keine Gymnasialempfehlung habe. Ja, schrieb die Schulleitung, es stimme, und dies schon seit vielen Jahren.
Das Ergebnis war, dass die FDP sich in der Koalition mit der CDU in BW für den Erhalt des gegliederten Schulwesens ausgesprochen hat. Was dürfen wir daraus schließen?
Dessen ungeachtet, herzlichen Glückwunsch der Staudinger zum 40sten Geburtstag. Vielleicht klappt es doch noch mit dem Nachwuchs!
Vierzig ist ja noch kein Alter, oder?
Jürgen Leonhardt