Gesamtschulanmeldungen trotz allgemeinem Schülerrückgang auf hohem Niveau

Der Landesvorstand hat die Gesamtschulanmeldungen für das Schuljahr 2011/12 ausgewertet und in einer Statistik zusammengefasst:

Statistik zu den Gesamtschulanmeldungen 2011

Grundschul-Empfehlung

Landesschulbehörde Anmeldungen Ablehnungen Aufnahmen GY RS HS

Braunschweig
16 IGS 3.171 969 (31%) 2.202 36% 40% 23%

Hannover
22 IGS 4.231 897 (21%) 3.324 20% 49% 29%

Lüneburg
6 IGS 1.537 476 (44%) 861 33% 47% 20%

Osnabrück
17 IGS 3.147 629 (20%) 2.519 21% 51% 27%

Niedersachsen
61 IGS 12.086 3.171 ((26%) 8.906 25% 47% 26%
36 KGS 6.234 272 ( 4,4%) 5.962 35% 46% 15%

Von den 12.086 angemeldeten Kindern konnten an den Integrierten Gesamtschulen in Niedersachsen nur 8.906 einen Schulplatz bekommen, 3.171 (26 %) Kinder mussten abgewiesen werden. 2010 hatten sich 11.994 Kinder um einen Gesamtschulplatz beworben. Trotz der seit 2009 33 neu gegründeten Integrierten Gesamtschulen in Niedersachsen bewegt sich die Quote der Ablehnungen auf hohem Niveau.

Allerdings zeigen sich deutlich regionale Unterschiede. Besonders hoch ist die Quote der Ablehnungen im Bereich der Regionalabteilung Lüneburg der Landesschulbehörde. Hier gibt es nur 6 Integrierte Gesamtschulen, 44 % der Anmeldungen konnten nicht berücksichtigt werden. Besonders am Beispiel des Landkreises Harburg zeigt sich, dass die Nachfrage nach Gesamtschulplätzen mit der Neugründung von Gesamtschulen steigt. Bis 2009 gab es in diesem Landkreis für die Eltern kein Gesamtschulangebot. Inzwischen sind 2 Integrierte Gesamtschulen gegründet worden, die 300 Plätze anbieten können. Die Zahl der Anmeldungen liegt allerdings bei 781. Es ist zu vermuten, dass sich diese Entwicklung auch in den Landkreisen einstellen würde, die über kein IGS-Angebot verfügen. Dies trifft u. a. für die Landkreise Cuxhaven, Wesermarsch, Ammerland, Cloppenburg, Vechta, Diepholz, Nienburg, Celle, Uelzen, Northeim und Holzminden zu. In diesen „IGSfreien“ Regionen sind in den kommenden Schuljahren verstärkt Gesamtschulgründungen erforderlich. Im Interesse des Elternwillens muss dafür die hohe Hürde der Fünfzügigkeit verändert werden. Gerade beim Rückgang der Schülerzahlen sind vierzügige und im Ausnahmefall dreizügige Integrierte Gesamtschulen zu genehmigen. Als sehr oberflächlich gedacht schätzt der Gesamtschulverband das Argument aus dem Kultusministerium ein, dass die Quote der Ablehnungen geringer ausfallen würde, wenn die Integrierten Gesamtschulen ihre Kapazität auf eine Achtzügigkeit erhöhen würde. Achtzügige Schulen sind in Zeiten des Schülerrückgangs nicht zu verantworten. Besonders die Qualität der niedersächsischen Integrierten Gesamtschulen – nachgewiesen durch die Berichte der Schulinspektion – würde unter dieser Größe der Schulen leiden. Die Räumlichkeiten für diese großen Schulen sind an vielen Standorten schlichtweg nicht gegeben. Stattdessen sollte das Kultusministerium den Weg für kleinere Gesamtschulen wieder öffnen. Ein etwas anderes Bild ergibt sich bei der Betrachtung der 36 Kooperativen Gesamtschulen. Hier ist die Quote der Ablehnungen deutlich geringer, da die meisten Kooperativen Gesamtschulen an vielen Standorten das einzige Schulangebot sind und alle Schüler/innen aufnehmen. Die Überhänge konzentrieren sich hier auf die Standorte Göttingen, Neustadt, Tarmstedt und Osnabrück. Ein Blick auf die Schülerzusammensetzung nach den Schullaufbahnempfehlungen der Grundschulen zeigt die Heterogenität der Lerngruppen an den Integrierten Gesamtschulen, wobei Schüler/innen mit einer Empfehlung für die Realschule deutlich dominieren. Für diese Gruppe der Schülerschaft ist die Offenheit der Schullaufbahn an einer IGS besonders attraktiv.

Insgesamt sind die niedersächsischen Gesamtschulen weiterhin eine von den Eltern stark nachgefragte Schulform. Die vom niedersächsischen Kultusminister Althusmann favorisierte neue Schulform Oberschule hat die Nachfrage nach Gesamtschulplätzen nicht beeinträchtigen können.

Gerhard Hildebrandt