Gleich zwei spannende GGG-Tagungen fanden am 21.10.2014 in der IGS Langenhagen statt: eine Fachtagung zur gymnasialen Oberstufe an Gesamtschulen und die Mitgliederversammlung. Zur Fachtagung Oberstufe an Gesamtschulen hatten sich 130 Teilnehmer angemeldet. Die Fachtagung richtete sich im Kern an Gesamtschulen im Aufbau. In der klaren Mehrheit der seit 2009 sprunghaft angestiegenen Zahl von Neugründungen ist eine Oberstufe geplant und/oder genehmigt. Die Zahl der Gesamtschulen in Niedersachsen beträgt in diesem Jahr 114 IGS/KGS (78/35). Es ist bereits die zweite Tagung zur Oberstufe an Gesamtschulen in Niedersachsen. Nach Auffassung des Landesverbandes ist die Ausstattung einer neuen Gesamtschule mit einer eigenen gymnasialen Oberstufe und damit die Möglichkeit, alle Abschlüsse in einer Schule zu ermöglichen, eine schlicht notwendiges Ausstattungsmerkmal,
zumal in Konkurrenz zu anderen Schulformen.
Das Interesse von Eltern und Schulträgern zeigt: Der Begriff Gesamtschule ist in Niedersachsen nicht „verbrannt“, ganz im Gegenteil – er wird immer noch als Garant für eine integrierende Schule gesehen. In den Workshops der Fachtagung wurden unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten von gymnasialen Oberstufen vorgestellt (siehe Länderbericht im Journal 3/2014). Nachmittags informierte das MK über beabsichtigte Veränderungen der Oberstufenverordnung. Insbesondere die Abkehr von vierstündigen Kursen zurück auf fünf- und dreistündige wurde sehr kritisch hinterfragt, die Beibehaltung des Seminarfachs dagegen einhellig begrüßt. Das Ziel der Fachtagung wurde klar erreicht: Erfahrungen austauschen, Wissen weitergeben, Vernetzungen schaffen – zentrale Ziele und Aufgaben des Landesvorstands, insbesondere in Zeiten des starken Wachsens der Gesamtschulen im Land Niedersachsen.
In der anschließenden Mitgliederversammlung zeigte der Rechenschaftsbericht des Landesvorstandes genau in diese Richtung.
Schwerpunkte der Arbeit in den zurückliegenden zwei Jahren waren:
- Begleitung neu entstandener Gesamtschulen und Beratung von Schulträgern,
- Durchführung von Fachtagungen (siehe oben),
- Planung und Begleitung von jährlich vier Regionaltagungen für Schulleitungsteams,
- Fortbildung für neue Lehrkräfte an Gesamtschulen.
Der Landesverband unterstützt damit die „neuen“ und „alten“ Gesamtschulen bei der Beibehaltung und Entwicklung von Schulqualität. Die zweite wichtige Aufgabe bestand darin, die Rahmenbedingungen für Gesamtschulen zu verbessern. In Zusammenarbeit insbesondere mit der GEW und natürlich einer neuen Landesregierung wurde der Ganztagszuschlag für neu entstandene Gesamtschulen erheblich verbessert, die Rückkehr zum Abitur nach 9 Jahren festgelegt und Möglichkeiten innerer Differenzierung in den Jahrgängen 7/8 ermöglicht. Inwieweit das Positionspapier der GGG Niedersachsen Starke Gesamtschulen – gute Schulqualität auch in Zeiten des demografischen Wandels in Niedersachsen Eingang in ein neues Schulgesetz findet, muss man abwarten. In dem Papier wird gefordert, die Gesamtschule auch als ersetzende Schule zuzulassen, wo ein Schulträger dies will. Der Landtag wird demnächst darüber beraten.
Bei der Bewältigung wachsender Aufgaben will sich der Landesvorstand künftig von einem Landesgeschäftsführer unterstützen lassen.
Intensiv diskutiert wurde auf der Mitgliederversammlung der Vorschlag, sich bei einer möglichen Namensänderung des Gesamtverbands den Zusatz „GGG Niedersachsen – Gesamtschulverband“ zu geben. Kritisch hinterfragt wurde nicht der Zusatz, sondern die Namensänderung an sich. Die MV beschloss den Zusatz bei nur einer Enthaltung einstimmig.
Für ihre langjährige aktive Arbeit im Vorstand wurden Renate Kruse, Hildegard Grewe und Karl-Heinz Ufflerbaeumer verabschiedet.
Ihre Fachkompetenz und menschliche Wärme werden fehlen. Andererseits engagieren sich künftig in der Vorstandsarbeit: Dr. Astrid Budwach, Heinz Saathoff und Andreas Meisner und verstärken das „alte“ Team: Susanne Pavlidis (Vorsitzende), Ulla Pleye, Dr. Jan-Peter Braun, Gerd Hildebrandt und Raimund Oehlmann.
Raimund Oehlmann