Lehrerinnen und Lehrer sind wichtige Ansprechpartner für von Zwangsheirat betroffene Schülerinnen und Schüler
Ein neuer Leitfaden soll Lehrkräfte an Schulen in Deutschland im Umgang mit dem Thema Zwangsverheiratungen sensibilisieren. Staatsministerin Maria Böhmer hat die Broschüre jetzt der Kultusministerkonferenz vorgestellt. Erarbeitet hat die Integrationsbeauftragte die Publikation gemeinsam mit den Mitgliedern einer offenen Bund-Länder-Arbeitsgruppe. Der Leitfaden soll das Schulpersonal auf die Thematisierung von Zwangsheirat in der Schule vorbereiten und ihm ermöglichen, gegenüber Schülerinnen und Schülern sowie potenziellen Opfern die richtige Ansprache zu finden. "Zwangsheirat ist eine Menschenrechtsverletzung, die es mit aller Entschiedenheit zu bekämpfen gilt", betonte Böhmer.
"Bereits bestehende Hilfsangebote für von Zwangsheirat bedrohte junge Frauen und Männer erreichen die Opfer vielfach zu spät oder gar nicht. Gerade an diesem Punkt kann Schule eine wichtige Funktion erfüllen. Aufmerksame und sensibilisierte Lehrkräfte können möglicherweise erste Anzeichen für eine drohende Zwangsheirat frühzeitig erkennen und den Schülerinnen und Schülern adäquate Hilfe anbieten. Lehrerinnen und Lehrer sind Vertrauenspersonen und damit wichtige Ansprechpartner für von Zwangsheirat betroffene Jugendliche", erklärte Staatsministerin Böhmer.
Der Leitfaden gibt Schulen und dem Schulpersonal konkrete Tipps und Handlungsempfehlungen. So werden beispielsweise Warnsignale genannt, die darauf hindeuten könnten, dass eine Schülerin oder ein Schüler von Zwangsheirat bedroht ist. Zugleich wird aufgezeigt, ob und wann ein Gespräch mit den Eltern von Betroffenen sinnvoll ist oder wann das Jugendamt eingeschaltet werden sollte. Der Leitfaden enthält darüber hinaus Literaturhinweise zum Thema Zwangsheirat und Adressen von Beratungsstellen.
Die Publikation steht auf der WEB-Seite der Bundesregierung - Beauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration zum Download zur Verfügung.