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Länderbericht SH 2024-06

Cornelia Östreich

Zur Unterstützung von Demokratie und gegen Ausgrenzung hat die GGG Schleswig-Holstein ein Logo entwickeln lassen, das interessierten Schulen zur Verfügung gestellt werden kann. Dies gilt natürlich auch über die Landesgrenzen hinaus! Die runde Form und vielfältige Farbigkeit des Logos illustriert das inhaltliche Anliegen – nicht zuletzt als Reaktion auf die menschenfeindlichen Umtriebe der extremen politischen Rechten. Es ist auch gut für den eigenen Schriftverkehr nutzbar.

Am 9. Februar 2024 führte die GGG Schleswig-Holstein gemeinsam mit dem Institut für Qualitätsentwicklung SH an der Lübecker Baltic-Schule einen Fachtag Oberstufe durch, der mit über hundert Teilnehmer*innen sehr gut besucht war und ein vielseitiges und inspirierendes Programm bot. Fachvorträge, eine Podiumsdiskussion unter Beteiligung der Landespolitik und hochkarätig besetzte Workshops vermittelten, wie Oberstufe anders gestaltet werden kann, um jungen Menschen neue und bessere Bildungschancen zu eröffnen siehe hier. Eine Fortsetzung ist in Planung.

Zurzeit wird die GGG besonders häufig um Stellungnahmen zur Bildungspolitik des Landes gebeten, z.B. zu Planungen, in der DaZ-Förderung die Gruppengröße von 16 auf 18 Schüler*innen hinaufzusetzen. Ein Unding, wenn man die zunehmende Vielfalt und auch Problematik von Schüler*innen mit nichtdeutscher Muttersprache bedenkt! Für Kinder und Jugendliche mit unterschiedlicher Bleibeperspektive und Lebensplanung, besonderen sprachlichen Anforderungen und häufiger Traumatisierung und Unsicherheit muss die individuelle Zuwendung vergrößert, nicht verringert werden!

Außerdem ging es um den Pflichtstundenerlass des Landes, der seit Jahrzehnten unverändert fortgeschrieben wird, obwohl er inzwischen durch die schul- und auch gesellschaftspolitische Entwicklung gründlich überholt ist. Immer noch „begründen“ in Schleswig-Holstein vor allem Schulart und Ausbildungsgang, ob man 27 Stunden unterrichtet oder weniger. Dies schreckt Lehrkräfte insbesondere von der Gemeinschaftsschule ab, die doch die deutliche Mehrheit der Kinder im Land besucht. Die Forderung der GGG lautet: „251⁄2 Pflichtstunden für alle – mittelfristig 24 Stunden!“

Ein weiterer Faktor, warum die Versorgung der Gemeinschaftsschulen mit Lehrkräften in Schleswig-Holstein zunehmend prekär ist: Eine Besonderheit unseres Bundeslandes sind Lehrämter, die nur ein Fach auf Sek-I- und ein Fach auf Sek-II-Niveau haben. Da sehr viele Fächer nicht mehr auf Sek-I-Niveau studierbar sind, kommt Nachwuchs an den Gemeinschaftsschulen ohne Oberstufe vielfach nur auf Umwegen an. Die GGG hat Bildungspolitiker*innen auf das Problem aufmerksam gemacht. Langfristig streben wir ein universell einsetzbares Stufenlehramt an.

Eine aktuelle Anfrage zu einer geplanten Änderung des Schulgesetzes ist derzeit in Arbeit. Immerhin scheinen Gemeinschaftsschulen nun leichter gegründet werden zu können und müssen nicht mehr aus „anderen Schulformen“ – die in Schleswig-Holstein ohnehin seit 2017 nicht mehr existieren – umgeschaffen werden. Details dazu im nächsten Länderbericht. Doch bis jetzt ist dahingehend noch nichts passiert!

Kontakt:

Der Länderbericht erschien in Die Schule für alle 2024/2.

ALLE LÄNDERBERICHTE DSFA 2024/2