Nach unserer „Anhörung“ der Parlamentarier am 14.01. in Kirkel

  • Die CDU hat vor allem dies Problem: Der demografische Wandel macht Schulschließungen unumgänglich. Geschlossen werden müssten derzeit Erweiterte Realschulen. Diese aber versteht die CDU als ihre „Kinder“; besonders Frau Kramp-Karrenbauer hat sich für die ERS stark gemacht. Nun soll, will, könnte sie „Landesmutter“ werden und müsste als solche sich einiger ihrer „Kinder“ entledigen. - Da schließt man doch besser Gemeinschaftsschulen.

◦ Vernebelt wird zugleich, dass keine GeS geschlossen werden muss.

◦ Klar ist zugleich, dass kein Gymnasium geschlossen wird. Die Schließung des Gymn. Dudweiler vor fast 25 Jahren steckt sicher auch der SPD noch in den Knochen.

◦ Gymnasien werden in Zukunft eine starke Haltekraft entwickeln. Sie werden so viele Schüler aufnehmen wie bisher, dadurch jedoch den Anteil am Jahrgang erhöhen. Die vom Minister vorgesehene Änderung des 5. und 6. Schuljahres werden diese Entwicklung stützen.

Einführungsvortrag zur Expertenrunde im Salzbrunnenhaus am 14.11.2012

Ich kam 1986 ins Saarland. Die ersten Gesamtschulen öffneten im August dieses Jahres ihre Tore. Daneben gab es Haupt- und Realschulen (und Gymnasium sowie Sonderschulen). In der Folgezeit wurden die Sekundarschule und die ERS eingeführt. Diese wurden mit Beginn dieses Schuljahres zusammen mit der Gesamtschule wieder abgeschafft. Der Bestand einer Schulform der Sekundarstufe I unterhalb des Gymnasiums und neben der Gesamtschule beträgt im Schnitt 8 Jahre.

Die aus der Schweiz stammende Journalisten und Buchautorin Bernadette Calonego berichtet seit 10 Jahre für diverse Zeitungen, so auch für die Süddeutsche, aus Kanada. Ihr erster Bericht in diesem Jahr ist für LehrerInnen, Eltern und BildungspolitikerInnen sowie insbesondere für SchülerInnen interessant:

In dem C.W.-Jefferys-Collegiate-Institute, Toronto, reagierten LehrerInnen, Schulleitung und Behörde auf den Mord an einem Schüler durch einen minderjährigen Täter überraschend anders, als es zu erwarten gewesen wäre. Im Foyer der Schule steht morgens ein Frühstücksbuffet mit „Käse, Brot, Joghurt, Cornflakes, Schokomilch, Karotten, Obst, Apfelmus und Orangensaft. Täglich variierend, frei verfügbar für Schüler – so viel sie wollen“.

Die saarländische Gesamtschule am Endpunkt einer kurzen Epoche

Es ist 200 Jahre her, dass der Plan einer Schulreform zurückgewiesen wurde mit dem Hinweis, dass Preußen nicht einer gleichartigen Stufenschule, sondern verschiedenartiger Berufs- und Standesschulen bedürfe. „Für Republiken mit demokratischer Verfassung mag dergleichen vielleicht passen, allein mit monarchischen Institutionen verträgt es sich gewiss nicht.“ ( s. Herrlitz u.a., S. 45ff)

Es ist knapp 100 Jahre her, dass mit dem „Reichs-Grundschul-Gesetz“ die strikte Trennung zwischen höherer und niederer Bildung durchbrochen wurde und alle SchülerInnen – bis auf die 'Hilfsschüler' – zum gemeinsamen Besuch der unteren vier Klassen der Volksschule gezwungen wurden. (ebenda S.121f)

Eintrag in die Kladde aus Anlass der Veröffentlichung des Gesetzes zur Änderung der Verfassung und des Schulordnungsgesetzes (Ordnung des Schulwesens im Saarland) vom 16.03.11

(Verordnungen s. Downloadbereich)

Wesenheiten sind unveränderlich, weil zeitlos im „Wesenreich“. (Historisches Wörterbuch der Philosophie, Bd.12, Basel 2004, Stichwort WESEN)

In meinem 1. philosophischen Proseminar (1968) habe ich mich mit Nicolai Hartmann (1882 – 1950), von dem dieser Satz stammt, beschäftigen dürfen und schon damals Probleme gehabt, das Wesen des Wesens zu verstehen. Das Wörterbuch der Philosophie hilft mir in diesem Punkt trotz meines Alters nicht wirklich weiter, bietet es doch 29 gehaltvolle Kolumnen zum Stichwort Wesen. - Wesen, höchstes und anderes habe ich nicht mitgezählt.

Warum beschäftigt mich das Wesen heute wieder?

Nach Minister Schreier bezeichnet sich nun auch Minister Kessler als Vorreiter für Deutschland. Sie reiten und reiten und tatsächlich reiten ihnen einige Bundesländer nach.

Der eine ritt für G8 und bis heute weiß keiner, worin für die Schülerinnen und Schüler der Vorteil bestehen sollte. Die Schulaufsicht hat damit nicht nur im Saarland Probleme, auch das ach so stolze Bayern trägt Blessuren davon: „Spaenle greift in Abiturbenotung ein. Damit mehr Schüler bestehen, korrigiert das Kultusministerium nachträglich die Standards für G-8-Prüfungen“ überschreibt die Süddeutsche Zeitung einen Beitrag S. 39, 4./5.06.11. Das hat man davon, wenn man hinterher reitet.

Wer will unter diesen Umständen bundeseinheitliche Abitur-Prüfungen. Wie hätte das saarländische Bildungsministerium unter dieser Voraussetzung nachträglich die Punkte im Mathematik Grundkurs korrigieren können, ohne dass von Flensburg bis Berchtesgaden darüber geredet wird.