Bildungspolitisches Umfeld

Die integrierten Schulen in Berlin erfreuen sich großen Zuspruchs, vorzugsweise, wenn sie eine gymnasiale Oberstufe haben. Die am stärksten nachgefragten Schulen sind integrierte Schulen. Die Nachfrage nach Plätzen in Gymnasien hat 2014 stagniert, einige „renommierte“ haben deutlich weniger Anmeldungen gehabt, so dass sie ihr Angebot in den 7. Klassen z.T. deutlich einschränken mussten. Die Zahlen für die Anmeldungen 2015 lagen noch nicht vor.

Erfreulich ist, dass sich auch weiterhin Schulen gemeldet haben, die Gemeinschaftsschule werden wollen. So kam im Schuljahr 2013/14 hinzu die Liebig-Schule, die zusammen mit der Walt-Disney-Grundschule den „Campus Efeuweg“ in Neukölln bildet.
Folgende Problembereiche sind nach wie vor von Schulpolitik und Verwaltung nicht oder nur unbefriedigend gelöst:

  • Die Gleichwertigkeit von integrierten Schulen (GemS und ISS) und Gymnasien ist nur behauptet:
    • Integrierte Schule ohne Oberstufe werden deutlich geringer nachgefragt als Schule mit Oberstufe. Wenn ein wirkliches Interesse an der Gleichwertigkeit der Schulformen besteht, müssen die integrierten Schule und die Gymnasien hier auch gleichbehandelt werden. An dieser grundsätzlichen Forderung ändert auch nicht, dass in letzter Zeit einige integrierten Schulen Oberstufen zugesagt wurden.
    • Nach wie vor müssen integrierte Schulen Schüler nach dem 7. Schuljahr aufnehmen, die aus Leistungsgründen des Gymnasiums verwiesen werden. Dies führt regelmäßig zu einer Beeinträchtigung der pädagogischen Arbeit der integrierten Schulen. Deutlicher kann man eigentlich die unterschiedliche Wertigkeit der Schulen nicht zum Ausdruck bringen. Die Forderung, dass jede Schule Verantwortung für einmal aufgenommene Schüler bis zum Ende der allgemeinen Schulpflicht zu übernehmen hat, bleibt weiter aktuell.
    • Die Gymnasien tragen in einem nur marginalen Rahmen zur Realisierung der Inklusion im Sinne der Eingliederung Behinderter in die allgemeine Schule bei. Würde hier tatsächlich Gleichwertigkeit herrschen, müssten bei einer Integrationsquote von mittlerweile über 50% der Schüler mit sonderpäd. Förderbedarf fast alle noch nicht integrierten Schüler in die Gymnasien aufgenommen werden.
  • Die steigende Zahl der Schüler mit sonderpäd. Förderbedarf, die in die integrierten Schulen aufgenommen werden, ohne dass in der Vergangenheit die dafür vorgesehenen Mittel angepasst wurden, führte zu einer laufenden Verschlechterung der pädagogischen Bedingungen und ist mittlerweile eine erhebliche Hypothek auf dem Weg zur inklusiven Schule. Auch die von der Senatsverwaltung diskutierten Modelle (z.B. Schwerpunktschulen) fallen zum Teil hinter die bereits in einer Reihe von Schulen erreichte inklusive Praxis zurück.
  • Bei allen bisher von der Senatsverwaltung vorgelegten Verfahren bei der Schüleraufnahme in die Sekundarstufe I steht nicht die Herstellung einer bevölkerungsrepräsentativen Schülerschaft in der jeweiligen Schule im Vordergrund. Das führt zu einer starken Segregation und der Häufung von „problematischen“ Schülern in Schulen, die dadurch zu „problematischen“ Schulen werden. Eine systemische Förderung von benachteiligten Schülern und Erhöhung ihrer Chancen ist so kaum zu erreichen.

Veranstaltungen und Aktivitäten

In der Berichtszeit wurden die Schulbesuchstage zweimal durchgeführt: 2014 mit über 60 Teilnehmern, darunter den Referendaren des 2. SPS Spandau; 2015 mit etwa 45 Teilnehmern, darunter den Referendaren des 2.SPS Spandau und des 4. SPS Reinickendorf. Das positive Echo auch bei den gerade laufenden Besuchstagen 2015 veranlasst uns, das Angebot auch für die Folgejahren vorzusehen.
Bei Anhörungen im Bildungsausschuss des Abgeordnetenhauses erhielt die GGG Gelegenheit, ihre Position darzulegen.
Daneben wurde eine Reihe von Gelegenheiten wahrgenommen, den Gedanken des längeren gemeinsamen Lernens zu erläutern und zu vertreten (Vorträge, Referate, Beratungsgespräche in Schulen und anderen Institutionen). An der Arbeit des Netzwerkes der Gemeinschaftsschulen und des Runden Tisches Gemeinschaftsschule Berlin sind Vorstandsmitglieder der GGG-Berlin maßgeblich beteiligt.
Die Website des Landesverbands müsste deutlich intensiver gepflegt werden. Das für die GGG verwendete CSM-System (Joomla 2.5) bietet auch die Möglichkeit, mitgliederinterne Bereiche der GGG und der Landesverbände zu gestalten. Hierfür ist eine individuelle Freischaltung des Zugangs durch die GGG-Geschäftsstelle (Michael Hüttenberger in Stedesdorf) erforderlich.

Verbandsinterne Arbeit
Der Landesvorstand tagte regelmäßig etwa alle 4 bis 6 Wochen. Trotz z.T. starker beruflicher Inanspruchnahme trafen sich fünf der gewählten Mitglieder ziemlich regelmäßig.
Mitgliederentwicklung
Der Mitgliederstand muss als nicht befriedigend gesehen werden. Allerdings ist es gelungen, den Mitgliederstand zu halten, sogar leicht zu steigern. Insbesondere muss die GGG (müssten aber auch die betroffenen Schulen) ein großes Interesse an einem hohen Organisationsgrad der integrierten Schulen haben.
angedachte Aktivitäten
Hier hat sich die Situation gegenüber dem letzten Tätigkeitsbericht (bis auf die Schulbesuchstage) nicht geändert: Es gibt eine Reihe von Ideen für die Intensivierung der GGG-Arbeit, u.a.:

  • Intensivierung des web-Auftritts der GGG-Berlin
  • Regelmäßiger Informationsdienst für die Mitglieder (etwa als Mail-Service)
  • Einrichtung eines „GGG-Stammtisches“ (unverbindliches Gesprächsangebot in angenehmer Atmosphäre etwa 1 Mal pro Monat)
  • Aktivitäten zur Mitgliedergewinnung (insbesondere von Schulen als korporative Mitglieder)
  • Organisation von Hospitationsreisen zu ausländischen Schulen (Polen, Schweden)
  • Angebote für Schulentwicklungsberatung, Studientage etc.

Welche dieser Aktivitäten und in welchem Umfang realisiert werden können, hängt davon ab, interessierte „Mitmacher“ zu finden und gewinnen, die eine für sie interessante Aufgabe sehen und dafür etwas Zeit aufwenden können.

Aktuelle Ergänzung des Tätigkeitsberichtes

Gemeinsam mit Brandenburg sind neue Lehrpläne vorgelegt worden. Sie sind schulform- und schulstufenübergreifend. Außerdem sehen sie z.T. Lernfelder statt Einzelfächer vor (z.B. GeWi). In der z.Z. stattfindenden Erörterungsphase zeigt sich, dass an manchen Stellen noch Nachbesserungsbedarf besteht, von konservativer Seite werden gerade die grundsätzlichen Neuerungen stark abgelehnt. Das Netzwerk Gemeinschaftsschulen hat eine Stellungnahme zu den Lehrplänen erarbeitet, die in Kürze veröffentlicht wird.
Auf dem letzten CDU-Parteitag ist eine Positionierung der CDU verabschiedet worden, die einem Griff in die Mottenkiste der vergangenen Jahrhunderte gleicht. Die GGG-Berlin arbeitet an einer Stellungnahme.
Auf der Mitgliederversammlung am 11. März 2015 wurde der Landesvorstand (Tom Erdmann, Robert Giese, Bernd Roswadowski, Lothar Sack, Sabine Scholze) wieder gewählt. Robert Giese ist Landesvorsitzender.

Lothar Sack