Hamburg überholt Bayern!
Sind es in Bayern 700 Wörter, die ein/e Grundschüler/in am Ende der vierten Klasse richtig schreiben soll, so wird jetzt mit Beginn des Schuljahres 2014/15 in Hamburg ein Kernwortschatz von 800 Wörtern verbindlich festgelegt. Die Schulen werden auf diese Herausforderung sorgfältig durch Fortbildungsveranstaltungen und eine Handreichung für Lehrer/innen vorbereitet. Jährlich soll es zudem von Klasse 1 bis Klasse 10 einen verbindlichen Rechtschreibtest geben. Das Vorhaben ist die Antwort des Senators auf eine vorwiegend von CDU und FDP angestoßene öffentliche Debatte um die Rechtschreibleistungen der Hamburger Schüler/innen, die auch die Methode Lesen durch Schreiben erneut in die öffentliche Kritik brachte.
Endlich hat Hamburg gesetzlich abgesichert, dass Eltern an Langformschulen Anmeldesicherheit bei dem Übergang von Klasse 4 nach 5 haben. Bisher war auch für die Schüler/innen der eigenen Grundschule die Schulweglänge ausschlaggebend, wenn eine Schule überangewählt war. Nunmehr gilt das Kriterium der Grundschulzugehörigkeit vorrangig vor dem der Schulweglänge. Ein Durchbruch für die 13 betroffenen Stadtteilschulen und eine längst überfällige Reform, die mit den Stimmen der SPD, CDU und GAL beschlossen wurde und nun Rechtssicherheit für die Eltern schafft.
Zu Jahresbeginn hat das Hamburger Abendblatt in Form eines methodisch fragwürdigen Ranking die Abitur-Durchschnittsnoten von Gymnasien und Stadtteilschulen veröffentlicht. Dabei wird beispielsweise unterschlagen, wie sich die Zusammensetzung der Schülerschaft in Klasse 5 darstellt. Die Lernausgangslagen differieren nicht nur zwischen den Stadtteilschulen und den Gymnasien erheblich, sondern auch innerhalb der beiden Schulformen. Die Qualität und Leistungsfähigkeit einer Schule beweist sich an ihrer Fähigkeit, mit dieser Ausgangslage umzugehen und nicht an der Durchschnittsnote.
Gespannt sein darf man in den kommenden Monaten auf den Ausgang der Volksinitiative G9-Jetzt-HH. Alle 5 Parteien der Bürgerschaft lehnen bisher die Rückkehr zum neunstufigen Gymnasium ab und stützen damit den bildungspolitischen Konsens, nach dem es nur an den Stadtteilschulen möglich ist, in 9 Jahren zum Abitur zu gelangen.
Der Landesvorstand hat am 20.02.2014 in seinem Gespräch mit Senator Ties Rabe die Frage G8/G9 ebenso erörtert wie die Schwerpunktthemen der Stadtteilschulen - Inklusion, Schulbau, Schulen in schwierigen Lagen.
Barbara Riekmann