Die Hamburger Schulpolitik steht zurzeit im Zeichen der Diskussion des bevorstehenden Volksentscheids zur Wiedereinführung des neunstufigen Gymnasiums. Die Initiative G9 – jetzt – HH fordert die flächendeckende Einführung von G9 mit einer Wahlmöglichkeit für G8 an allen 60 Gymnasien. Dabei wird ignoriert, dass es bereits an über 50 Stadtteilschulen den neunstufigen Bildungsgang zum Abitur gibt.
Alle fünf Parteien der Bürgerschaft lehnen diese Forderung ab; die CDU und die Grünen haben jedoch bereits Kompromissvorschläge unterbreitet, wie z. B. die Einrichtung von einigen neunstufigen Gymnasien. Senator Rabe hatte im März mit „klaren und verbindlichen Höchstgrenzen für die Zahl der wöchentlichen Unterrichtsstunden, Hausaufgaben und Klausuren“ Entlastung für G8 signalisiert. Die Gespräche mit der Initiative verliefen bisher ergebnislos und sind inzwischen vertagt worden. Der Senator hat alle Schulkonferenzen der Gymnasien bis Ende Mai um eine Stellungnahme gebeten. Eltern- und Lehrerkammer, die GEW, der Schulleiterverband der Gymnasien und viele Elternräte haben sich gegen die Rückkehr zu G9 an Hamburger Gymnasien ausgesprochen! Hamburger Jugendorganisationen (Grüne Jugend, Junge Liberale, Juso Schüler sowie die Schüler Union) haben sich zu einem Bündnis gegen die Volksinitiative zusammengeschlossen.
Am 06.05.2014 fand im Schulausschuss der Bürgerschaft eine Anhörung statt. Alle Befragten sprachen sich gegen die Wiedereinführung von G9 aus. Eingeladen war auch der Landesvorstand der GGG. Dessen Stellungnahme fiel eindeutig aus: Die GGG „unterstützt alle Bemühungen und Schritte, die Schule für alle zu befördern“(aus der Satzung). Im Rahmen des Hamburger Zwei-Säulen-Modells versteht sich die GGG als Interessenvertretung der Stadtteilschulen, die als Schulen der Heterogenität in jeglicher Hinsicht gestärkt werden müssen. Eckpfeiler hierfür sind verlässliche Entwicklungsbedingungen, eine ressourcengerechte Ausstattung, insbesondere für die Aufgabe der Inklusion, der weitere konsequente Ausbau zu Ganztagsschulen, die zügige Realisierung der nötigen Schulbauten und der Erhalt des Alleinstellungsmerkmals 9-jähriger Bildungsgang zum Abitur.
Barbara Riekmann