Hamburg hat gewählt! Der rot-grüne Senat ist gebildet. Neues enthält der Koalitionsvertrag in Sachen Bildung nicht; eine grüne „Handschrift“ ist kaum zu erkennen.
Kernthemen der Grünen, wie etwa die Abschaffung der Grundschulempfehlung, das längere gemeinsame Lernen z.B. in Langformschulen, lernförderliche Leistungsrückmeldungen oder die Unterstützung multiprofessioneller Teams an Stadtteilschulen fehlen. Stattdessen finden sich die “alten“ Themen der zurückliegenden Legislaturperiode in spärlicher Ausformulierung wieder: 120 Stellen mehr für Inklusion (das Inklusionsbündnis hatte 350 berechnet), Ausgestaltung des Ganztags, die Qualitätsentwicklung des Unterrichts mit verstärkter Aus- und Fortbildung für den inklusiven Unterricht. Man hätte sich gewünscht, dass diese großen Themen stärker ausformuliert und programmatisch gewichtet worden wären. Eine richtungsgebende Nacharbeit der Koalitionspartner ist daher aus Sicht des Hamburger Landesvorstandes der GGG unbedingt nötig.
Positive Resonanz verzeichneten die Veranstaltungen der Hamburger GGG: Ines Boban und Prof. Dr. Andreas Hinz faszinierten mit ihrem radikalen Inklusionsansatz, Prof. Dr. Christian Fischer machte eindrucksvoll deutlich, wie zentral das Thema Begabungsförderung für eine inklusive Schule ist und Daniela Feuerhak zeigte in zwei Fortbildungsveranstaltungen zum Umgang mit traumatisierten Kindern praxisnah schulische Handlungsmöglichkeiten auf. Eine durchweg gute Bewertung erhielten auch die GGG-Besuchstage an 15 Stadtteilschulen. Mit rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war dieser erste Durchlauf so erfolgreich, dass unter gleichen Rahmensetzungen eine Fortsetzung im April 2016 gewünscht wird.
Für den 8. Juni ist die nächste Veranstaltung geplant: Ulrich Vieluf, Bildungsforscher und ehemaliger Staatsrat der Hamburger Bildungsbehörde, erläutert und bewertet empirische Befunde zur Frage innerer und äußerer Differenzierung an Stadtteilschulen.
Barbara Riekmann