Ganztag und inklusives Lernen in der einen „Schule für alle“
„Eine inklusive Schule ist eine, die alle Kinder und Jugendlichen willkommen heißt“. Inklusive Schule heißt Unterschiede wahrnehmen und alle Heranwachsenden aktiv am Lernen zu beteiligen. Unterschiede werden wertgeschätzt, unterschiedliche Lernvoraussetzungen, verschiedene Begabungen und Haltungen, begründen eine differenzierte Lernbegleitung.
Unterricht und Schulleben ermöglichen reiche Erfahrungen von Gemeinschaft. Deshalb sollte eine inklusive Schule auch eine rhythmisierte Ganztagsschule sein. Das ganztägige gemeinsame Leben bietet allen Beteiligten viele Chancen zur Auseinandersetzung und Annäherung. Es schafft Situationen, die auch den Schülerinnen und Schülern Achtung vor Anderen und soziale Verantwortung abverlangen. Gelingende Inklusion bedarf einer solchen „Schule für alle“.
Die Ganztagsschule – insbesondere in der gebundenen und rhythmisierten Form – erweitert die schulischen Handlungsmöglichkeiten: mehr Zeit, mehr pädagogische Handlungsräume, ein erweiterter Einbezug non-formaler und informeller Bildungsprozesse in die Schule. Das gemeinsame Leben und Lernen aller Kinder in der allgemeinen Schule und nicht nur die Eingliederung behinderter Kinder ist vorzugsweise an ganztägig arbeitenden Schulen im Rahmenkonzept einer rhythmisierten Ganztagsschule in gebundener Konzeption erfolgreich umsetzbar. In einem Thesenpapier hat der Ganztagsschulverband HESSEN bereits betont, dass „die Ganztagsschule die Rahmenbedingungen für das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf schafft. Als eine Schule, die alle Kinder willkommen heißt, macht sie den Prozess der Inklusion erst möglich.“ Hervorragende Beispiele des rhythmisierten gemeinsamen Lernens an Ganztagsschulen lassen sich in allen Bundesländern finden (z.B. Richtsbergschule in Marburg, Gesamtschule Barmen, u.v.a.).
Aus der beschriebenen Gemeinsamkeit in der Aufgabenstellung und den ähnlichen Zielen von Ganztagsschule und einer „Schule für alle“ kann auch eine Gemeinsamkeit und Schnittmenge der Verbände, von Ganztagsschulverband und Gemeinnütziger Gesellschaft Gesamtschule (GGG) abgeleitet werden.
Ziel sollte sein, dass beide Verbände sich wechselseitig in ihrer Arbeit unterstützen und bei besonderen Vorhaben miteinander kooperieren – auch wenn der Ganztagsschulverband natürlich weiterhin offen und Ansprechpartner für alle Schulformen bleibt.
Guido Seelmann-Eggebert
Landesvorsitzender des Ganztagsschulverbandes HESSEN