"Jede Sekundarschule muss zu allen Abschlüssen führen"
Der GGG-Bundesvorsitzende im Interview des zwd
zwd: Spätestens mit dem Scheitern der Primarschule in Hamburg ist eine bundesweite Tendenz hin zur Zweigliedrigkeit deutlich sichtbar. Die gymnasiale Klientel scheint zu stark, um "eine Schule für alle" durchzusetzen, die sich Gesamtschul-Befürworterinnen und Befürworter immer vorgestellt haben. Allerdings lösen die in vielen Ländern eingerichteten Oberschulen – als Zusammenlegung von Haupt- und Realschulen – das dreigliedrige Schulsystem mitsamt der Hauptschule zunehmend ab. Die GGG hat sich im Vorfeld der Hamburger Schulreform sehr zurückgehalten. Bewerten Sie die Entwicklung grundsätzlich skeptisch oder als Schritt in die richtige Richtung?
LS: Eine Analyse des Hamburger Volksentscheides zeigt, dass die Stärke der konservativen Gymnasialklientel in ihrer Mobilisierungfähigkeit lag. Es hat ja keineswegs eine Mehrheit der Bevölkerung gegen die Verlängerung der Primarschule gestimmt; Umfragen zeigen vielmehr, dass eine Mehrheit für das längere gemeinsame Lernen ist. Dass dieser Umstand nicht im Abstimmungsergebnis sichtbar geworden ist, mag auch an der "Bildungsnähe" der Primarschulgegner und der vermuteten "Bildungsferne" vieler liegen, in deren Interesse die Reform gewesen wäre.