Nordrhein-Westfalen
Aktuell
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In einer gemeinsamen Pressekonferenz im Landtag von NRW stellte der Landeselternrat der Gesamtschulen, die Schulleitungsvereinigung Gesamtschulen und die GGG NRW die Zahlen der Anmelderunde 2010 zu den NRW-Gesamtschulen vor. Die Attraktivität der Gesamtschulen steigt von Jahr zu Jahr, viele Schulen müssen angemeldete Kinder wegen Platzmangels ablehnen.

Im Jahr 2010 wurden 25 % der Viertklässler an einer Gesamtschule angemeldet. Seit dem Jahr 2000 ist die Quote von damals 19,8 % um mehr als ein Viertel gestiegen. Längeres gemeinsames Lernen, ein Schulangebot, in dem jeder Abschluss erreichbar ist, und eine Schulkultur, die jedem Kind eine Chance gibt, machen die Attraktivität der Gesamtschule aus. Drei neue Gesamtschulen in Bad Salzuflen, Köln-Nippes und Lippstadt nehmen erstmalig Kinder auf. Der Bedarf ist weit größer. Da es aber immer noch zu wenig Gesamtschulplätze in NRW gibt, müssen auch in diesem Jahr trotz zurückgehender Schüler/innenzahlen wieder 14.000 Kinder abgelehnt werden.

Angesichts der Zahlen sollte man meinen, dass die Landesregierung dem Elternwillen folgt und Gesamtschulneugründungen fördert. Das Gegenteil ist der Fall. Es wird versucht, Neugründungen zu verhindern. So wurden bis 2005 alle Gesamtschulen in NRW als Ganztagsschulen geführt. Die schwarz-gelbe Koalition in NRW hat das Schulgesetz geändert. Den Kindern an den neuen Gesamtschulen wird per Grundsatzbeschluss der Landesregierung der Ganztag verwehrt.

Alle Gesamtschulen in NRW sind mit einer gymnasialen Oberstufe ausgestattet und führen einen Teil ihrer Schüler/innen zum Abitur. Diese Oberstufen können auch von Haupt-und Realschüler/innen mit der entsprechenden Qualifikation angewählt werden. Die Gesamtschulen melden in diesem Jahr einen landesweiten Anmeldeboom auch für ihre gymnasialen Oberstufen. Die Attraktivität der Gesamtschuloberstufe ist in einem Maße gestiegen, dass an vielen Orten mehr als die Hälfte der externen Anmeldungen nicht berücksichtigt werden können. Viele Schüler/innen mit der Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe müssen auf Grund fehlender Plätze abgelehnt werden. Diesen Jugendlichen wird die Chance zum Abitur verwehrt. Dies bedeutet eine grobe Ungerechtigkeit für die betroffenen Jugendlichen und lässt Bildungsreserven ungenutzt.

Rainer Dahlhaus, Werner Kerski, Jörg Nicolaye