- Wahlerfolg für Schwarz/Gelb unverdient
- Inklusion dilettantisch umgesetzt
Zu Beginn der Legislaturperiode2012/13 war die Bildungspolitik nach langer Zeit ein Gewinnerthema der Landespolitik. Das änderte sich insbesondere mit der Umsetzung der Inklusion. Hier wurde ein gutes Ziel handwerklich so miserabel umgesetzt, dass die Inklusion selbst an gesellschaftlicher Akzeptanz verloren hat. Die Opposition hat die Kritik gerne aufgegriffen und verstärkt, ohne eine Perspektive für eine gelingende Inklusion aufzuzeigen.
Chancen des Schulkonsenses zu wenig genutzt
Ähnliches gilt für den Schulkonsens. Endlich wurde dadurch die Diskussion um und über die integrierten Schulen entideologisiert. Nach einer langen Zeit des Stillstandes gab es ab 2012 eine Welle von Neugründungen von Gesamt- und Sekundarschulen. Die notwendige Begleitung des Prozesses blieb allerdings aus. Der Prozess lief ungesteuert unter der neuen neoliberalen Politik der Ermöglichung. Oberflächlich betrachtet ist die Verdoppelung der Zahl der integrierten Schulen ein Erfolg in Richtung der einen Schule für alle. Bei genauerer Betrachtung sind jedoch Probleme innerhalb des intgrierten Systems und in der Schulstruktur insgesamt deutlich erkennbar. Das Land hat seine Steuerungsfunktion komplett aufgegeben. Die Folge ist ein schulischer Flickenteppich mit regional unterschiedlichen Bildungslandschaften und damit zunehmend ungleichen Bildungschancen.
Beratungsangebot der GGG NRW ignoriert
Die GGG NRW hat frühzeitig auf die sich abzeichnenden Probleme bei der Umsetzung der Inklusion und der Umsetzung des Schulkonsenses hingewiesen. Insgesamt haben wir – mit wenigen Ausnahmen – ein unverständliches Desinteresse des grün geführten Schulministeriums und der Landtagsabgeordneten der rot-grünen Koalition an der von der GGG NRW wiederholt angebotenen Beratung feststellen müssen. Leider kann auch nicht davon ausgegangen werden, dass unter der neuen Landesregierung eine fortschrittliche Bildungspolitik in unserem Sinne kommen wird.
FDP will Inklusion stoppen und Gymnasien stärken
Die FDP stellt erstmalig in NRW die Bildungsministerin und will die aus ihrer Sicht von rot-grün benachteiligten Gymnasien stärken. Das Schließen von Förderschulen soll beendet werden. Aus Sicht der neuen Ministerin sind vor allem die Gesamtschulen dazu geeignet, die schulische Inklusion im Bereich der weiterführenden Regelschulen zu leisten. Wenn die ohnehin privilegierten Gymnasien gestärkt werden sollen, ist klar, was das für die Gesamt- und Sekundarschulen bedeutet – die Bedingungen für die integrierten Schulen werden sich nicht verbessern.
GGG NRW vertritt Interessen integrierter Schulen gegenüber allen Landesregierungen
Die GGG NRW wird aber weiterhin im Interesse der integrierten Schulen die Bildungspolitik der künftigen Landesregierung nicht nur kritisch begleiten. Wir werden auch weiterhin unsere sachkundige Beratung anbieten. Das gilt natürlich auch für die Parteien der künftigen Opposition.
BEHREND HEEREN