Noch nie wurden in NRW so viele Kinder für eine Schule des „längeren gemeinsamen Lernens“ angemeldet. Mehr als 50.000 Eltern möchten, dass ihr Kind von der Grundschule auf eine Gesamtschule (integrierte Schule mit gymnasialer Oberstufe), Sekundarschule (integrierte Schule ohne gymnasiale Oberstufe) bzw. Gemeinschaftsschule wechselt. Für das kommende Schuljahr stieg die Zahl der Anmeldungen von 44.589 (2011) auf 50.340, obwohl die Zahl der Viertklässler im gleichen Zeitraum um 10.000 gesunken ist. Nach gemeinsamen Berechnungen des Landeselternrates der Gesamtschulen (LER), der GGG und der Schulleitungsvereinigung der Gesamtschulen (SLV-GE-NRW) entschieden sich 31,5 %der Eltern, deren Kind im kommenden Schuljahr auf eine weiterführende Schule wechselt, für eine dieser Schulformen. Das entspricht einem Anstieg von 5,4 % gegenüber dem Vorjahr.

Daten für NRW:
  angemeldet aufgenommen abgelehnt
2012 50.340 39.864 10.476
2011 44.589 32.798 11.791
2010 43.754 31.024 12.730
2009 44.118 30.016 14.102


Dank der Neugründung von 19 Gesamtschulen und 41 Sekundarschulen konnte dem Bedarf stärker als in den Vorjahren entsprochen werden. Insgesamt wurden 7.000 neue Plätze in der Jahrgangsstufe 5 geschaffen. Aber auch das reicht nach wie vor bei weitem nicht aus. 10.476 Kinder finden keinen Platz in der gewünschten Schule. In einer gemeinsamen Presseerklärung fordern GGG, SLV und LER die bedarfsgerechte und zügige Gründung weiterer Schulen des „längeren gemeinsamen Lernens“. Der Elternwunsch nach einer integrierten Schule ist deutlich größer als die Zahl der Plätze, dies mit steigender Tendenz. Sehr oft schaffen Neugründungen einen neuen Bedarf. Darauf muss die Schulentwicklungsplanung reagieren.
Nach Meinung der drei Verbände sollte eine Gesamtschule gegründet werden, wenn dieses angesichts der Schülerzahl vor Ort möglich ist. In kleinen Kommunen biete sich die Sekundarschule an. Schulen des gemeinsamen Lernens und besonders die Gesamtschulen mit ihren gymnasiale Oberstufen sind für Eltern ausgesprochen attraktiv. Die Gründung von Gesamtschulen darf nicht mit dem Argument verhindert werden, dass Gymnasien diese Neugründungen evtl. als neue Konkurrenz für ihre Oberstufe empfinden.

Werner Kerski