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Jürgen Riekmann ist am 18. März 2010 im Alter von 75 Jahren verstorben

Die jüngeren GGG-Mitglieder kannten Jürgen Riekmann über mancherlei geschliffen formulierte Beiträge in den Kontakten. Die etwas älteren hatten ihn kennengelernt auf Kongressen und Fachtagungen. Der Gründergeneration der GGG war er wohl vertraut.

Jürgen Riekmann, Gesamtschulmann der ersten Stunde in Hamburg, von 1975 bis 2000 wachsamer und gestrenger Chef der Gesamtschulabteilung in der Hamburger Schulbehörde (unter etlichen Senator/innen), energischer "Motor" pädagogischer Weiterentwicklungen in der Gesamtschullandschaft im letzten Jahrzehnt und auch wieder im Vorstand der Hamburger GGG, ist am 18. März 2010 75-jährig gestorben.

Vom Staatsrat und den hohen Ministeriumsmitarbeitern über mehrere ehemalige Senatoren (Minister) bis hin zu fast allen Schulleitungen und zahlreichen Ehemaligen der Gesamtschulen des Landes, und selbstverständlich dem GGG-Landesvorstand und Vertretern der Bundesorganisation reichte das Spektrum der Teilnehmer an der Trauerfeier. Nicht zu vergessen die Familie, zuallererst seine Frau Barbara, der Leiterin der bekannten Max-Brauer-Schule. Eine sehr persönliche Trauerrede hielt Otfried Börner, Freund der Familie und anerkannter Englisch-Didaktiker der Gesamtschulen.

Eine bewegende politische Trauerrede hielt sein jetzt auch schon pensionierter Nachfolger Gert Rauschning. Er zeigte die Vielschichtigkeit der Persönlichkeit in den verschiedenen Rollen seines Lebens: Empathische Wärme und kühle Distanz, Leidenschaft für das längere gemeinsame Lernen, sichere und umfassende Formulierungskunst, profundes Wissen und sicheres Urteil, feiner Humor und hohes zeitliches Engagement. In der (2008 knapp gescheiterten) Volksinitiative Eine Schule für alleeilte Jürgen Riekmann wochenlang von Infostand zu Infostand und sammelte Unterschriften. Den Beschluss der Hamburger Bürgerschaft zur Einführung der 6-jährigen Primarschule im parlamentarischen Allparteienkonsens hat er noch erleben dürfen: Nicht als das Ziel seiner Wünsche, wohl aber als derzeitiges Optimum der Möglichkeiten in unserem so bildungskonservativen Land.

Es war Jürgen und Barbara Riekmanns Wunsch, anstelle von Blumen eine Spende für die GGG zu erbitten. Wohlwissend, was ihm diese Organisation bedeutete, der er 40 Jahre lang angehört hat.

Wir Hamburger Freunde des Längeren gemeinsamen Lernens haben einen Mitstreiter verloren, ein Vorbild für lebenslanges Engagement jedoch gewonnen.

Gerhard Lein