Wir, die GGG, haben uns entschlossen, das GGG-Journal in eine zusammen mit dem Wochenschau/Debus Pädagogik Verlag herausgegebene Zeitschrift mit dem Titel GEMEINSAM LERNEN einzubringen.
Bundesvorstand (BV), Hauptausschuss (HA) und Mitgliederversammlung (MV) haben das Projekt diskutiert und für gut befunden. Anfang Juli ist das erste Heft von GEMEINSAM LERNEN "Abschied vom Gleichschritt" erschienen. Im Oktober folgte Heft 2 "Vielfalt gestalten", Heft 1/2016 "Individuelle Förderung" ist Anfang Januar 2016 erschienen, Heft 2/2016 "Leistungen ermitteln – Lernen fördern" Anfang April 2016 und Heft 3/2016 "Kompetenzorientierung in der Praxis" am 1. Juli 2016.
Integrierter Bestandteil von GEMEINSAM LERNEN ist das achtseitige GGG-info.
Warum eine neue Zeitschrift?
Wer hat sich nicht schon darüber geärgert, dass vielen pädagogischen Zeitschriften offenbar der Schulartenproporz wichtig ist, manchmal wichtiger als die Qualität der Beiträge, jedenfalls wenn es um eine Pädagogik der Vielfalt geht. Auch sind die bestehenden Zeitschriften ziemlich zurückhaltend, wenn es um strukturelle Fragen unseres Bildungssystems geht; sie wollen schließlich nicht Teile ihrer traditionellen Abnehmer verlieren. Außer den GGG-Periodika in Bund und Ländern gibt es bisher keine Zeitschrift, die die gemeinsame Schule für alle und eine darauf ausgerichtete Pädagogik fokussiert. Sie haben als Mitgliederzeitschriften naturgemäß einen begrenzten Umfang und eine im Wesentlichen auf die Mitgliedschaft z. T. regional begrenzte Reichweite.
Dabei hat die Zahl der Integrierten Schulen, die sich als Schule für alle verstehen, in den letzten Jahren erheblich zugenommen: Von knapp 800 im Jahr 2005 auf gut 1.800 im Jahr 2014, allein im letzten Jahr sind 200 dazu gekommen. Das bedeutet, vorsichtig geschätzt, dass deutschlandweit mit ca. 72.000 Pädagog/innen an diesen Schulen zu rechnen ist, wenn alle diese neuen Schulen „hoch gewachsen“ sind. Sie wollen wir mit der GEMEINSAM LERNEN erreichen – bevor es andere tun.
Für viele Kolleg/innen insbesondere an den neu gegründeten Schulen ist ihre Arbeit eine Herausforderung, in der Unterstützung und Zuspruch nötig ist. Wir brauchen ein Forum, in dem sie mit ihren Ideen und Problemen zu Wort kommen, „alte Hasen“ ihre Erfahrungen zur Verfügung stellen und, nicht zuletzt, der Zusammenhang thematisiert wird zwischen anerkennender Pädagogik, schulstrukturellen Fragen und dem dadurch beförderten Menschen- und Gesellschaftsbild. Wir setzen die demokratische Gemeinsamkeit aller voraus, nehmen damit Inklusion ernst, als Aufgabe und als bereits vielfältig praktizierte Realität. Wir wollen also in GEMEINSAM LERNEN diskutieren, wie – nicht ob – Kinder und Jugendliche mit verschiedenen Herkünften, Fähigkeiten und Potentialen in der Schule für alle gemeinsam lernen können.
Neue – und alte – Kolleg/innen gilt es, auf die GGG aufmerksam zu machen, sie und ihre Schulen für unsere Sache zu gewinnen, selbstverständlich möglichst viele als Mitglieder. Für sie und ihre Schulen wird die neue Zeitschrift gemacht als Informationsquelle und Diskussionsort, umfangreicher als das bisherige Journal und qualitativ mindestens ebenso gut. Und für die, die bereits GGG-Mitglieder sind, ist sie außerdem Verbandsorgan.
Wir versprechen uns von der neuen Zeitschrift auch, dass die Schulen des gemeinsamen Lernens, gleichgültig, wie ihre amtliche Schulartbezeichnung jeweils regional differiert, in ihrer Gemeinsamkeit auch in der Öffentlichkeit stärker wahrgenommen werden. In diesem Sinne hat GEMEINSAM LERNEN auch eine Lobbyaufgabe gegenüber allen gesellschaftlichen Kräften einschließlich der Politik. Wir hoffen, dass wir so den Interessen der integrierten Schulen im länderübergreifenden gesellschaftlichen Diskurs bessere Geltung verschaffen können
Neben diesen grundsätzlichen Erwägungen legen andere Faktoren – für das Funktionieren einer Zeitschrift nicht unwichtig – nahe, jetzt die GGG-Mitgliederzeitschrift neu zu orientieren: Zum einen müsste die Redaktion umgebaut und ergänzt werden, um längerfristig die Qualität der Zeitschrift zu halten; zum anderen müsste Produktion und Vertrieb neu organisiert werden – unser bisheriger Partner für Layout und Druck steht nicht weiter im benötigten Umfang zur Verfügung.
Was ist bisher geschehen, wie geht es weiter?
Die Neuorientierung der GGG-Zeitschrift diskutierte der BV erstmals im Januar 2014. Auf dem HA im März wurde das Vorhaben erläutert, diskutiert und gut geheißen (1 Gegenstimme, 3 Enthaltungen). Ebenso sprach sich der HA im September nach Diskussion des Vertragsentwurfes für das Vorhaben aus. Die in den HA-Sitzungen geäußerten Anregungen und Bedingungen waren Gegenstand der Verhandlungen der Geschäftsführer von Verlag und GGG und wurden aus unserer Sicht befriedigend vereinbart. Während des Jahres fanden mehrere Verhandlungstreffen zwischen GGG-Vorstand und Wochenschau-/Debus Pädagogischer Verlag statt. Die MV im November 2014 diskutierte das Für und Wider des Vorhabens und sprach sich für die neue Zeitschrift GEMEINSAM LERNEN aus (1 Gegenstimme, 4 Enthaltungen). Nach dem positiven Votum der Mitgliederversammlung wurde noch im November 2014 der Kooperationsvertrag unterzeichnet.
Das Redaktionsstatut wird am 09.07.2015 veranschiedet. In vier gemeinsamen Redaktionssitzungen wurden die ersten beiden Jahrgänge (2015, 2016) vorbereitet.
Der Wochenschau-Verlag, bekannt durch sein Engagement in der Politik-/Demokratie-Pädagogik und im Ganztagsbereich, und die GGG sind gleichberechtigte Herausgeber der Zeitschrift. Sie berufen einvernehmlich die Redaktion. Peter E. Kalb, bekannt durch seine verantwortliche Mitarbeit in mehreren renommierten pädagogischen Zeitschriften, konnte als Redaktionsleiter für die Anfangsphase der Zeitschrift gewonnen werden. Er ist außerdem Programmleiter bei Debus Pädagogik, einem Imprint des Wochenschau-Verlages. In der Redaktion arbeiten u.a. Ingrid Ahlring und Witlof Vollstädt mit.
GEMEINSAM LERNEN hat 68 Seiten Umfang haben; davon sind acht Seiten GGG-Verbandsnachrichten, für die selbstverständlich weiterhin nur die GGG verantwortlich ist. Der Normalabonnementspreis liegt bei ca. 48,- € jährlich. Die Möglichkeit, Informationen der GGG-Landesverbände einzulegen, bleibt zu ähnliche Konditionen wie bisher erhalten.
2015 sind GGG-Journal 1/15 und zwei Hefte von GEMEINSAM LERNEN vorgesehen. Wegen der veränderten Erscheinungstermine (jeweils Anfang Januar, April, Juli, Oktober) bleibt es 2015 bei insgesamt drei Ausgaben der Mitgliederzeitschrift, das sind wegen des größeren Umfanges der neuen Zeitschrift insgesamt 140 Seiten gegenüber 80 Seiten bisher. Die 2015 erscheinenden Hefte erhalten alle Mitglieder ohne zusätzliche Kosten im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Auf der Mitgliederversammlung 2015 wird dann zu entscheiden sein, welche Bezugsart wir danach wählen: Abonnement zu einem Mitgliedervorzugspreis (ca. 30,- € einschl. Versandkosten), wer dies nicht will, erhält nur die Verbandsnachrichten) oder das Abonnement ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Der Verlag hat uns dazu ein großzügiges Angebot unterbreitet. Das Optionsrecht zwischen beiden Lösungen ist vertraglich vorgesehen. BV und HA müssen die verschiedenen Modelle und ihre – auch finanziellen – Konsequenzen noch diskutieren und werden sie dann der Mitgliederversammlung zur Beschlussfassung vorlegen.
Anfang Juli ist das erste Heft von GEMEINSAM LERNEN erschienen und bei den GGG-Mitgliedern eingetroffen, wir sind gespannt auf Rückmeldungen.
Alle, die zu GEMEINSAM LERNEN einen Beitrag leisten wollen, sind herzlich zur Mitarbeit eingeladen. Helfen Sie mit, GEMEINSAM LERNEN zu Ihrer und damit zu unserer Zeitschrift zu machen.
Lothar Sack
GEMEINSAM LERNEN im Debus Pädagogik Verlag
Schwalbach/TS, im Februar 2015
Liebe Mitglieder der GGG,
es freut uns, dass wir an dieser Stelle unsere gemeinsamen Pläne und Ziele kurz skizzieren können.
Im Wochenschau Verlag gehört das Engagement für die Gesamtschule zur Verlagskultur. Schon 1968 erschien bei uns das erste Handbuch zur Gesamtschule. Mit der Erweiterung unseres Programms zur Demokratiepädagogik, der Ganztagsschule und Schulpädagogik – immer mit dem Fokus auf demokratischer politischer Bildung als Kern – hat es sich gezeigt, dass ein engagiertes Pädagogikprogramm, wie wir es uns vorstellen, einen eigenen Platz braucht.
Konsequenterweise haben wir deshalb den Debus Pädagogik Verlag gegründet. Dafür konnten wir Peter E. Kalb als Programmleiter gewinnen, der zuvor viele Jahre den Beltz Fachverlag und die Redaktionen von „Betrifft Erziehung“ bzw. „Pädagogik“ geleitet hat.
Schon nach kurzer Zeit verfügt der Debus Pädagogik Verlag heute über ein lesenswertes Programm. Dazu gehören engagierte Titel wie „Kinderrechte in die Schule“ (hrsg. von Wolfgang Edelstein, Lothar Krappmann und Sonja Student) oder „Interkulturelle Schule“ (hrsg. von Özlem Deveci, Regine Hartung und Katty Nöllenburg).
Gespräche, die wir mit der GGG geführt haben, zeigten, dass es viele Berührungspunkte gibt, die von dem Engagement für eine veränderte Schule getragen werden. Ergebnis war, dass wir eine Plattform schaffen wollen, auf der die Überlegungen, Reflexionen und Umsetzungen zum gemeinsamen Lernen verbreitet und debattiert werden.
Die organisatorischen Randbedingungen sind günstig, um die Kräfte zu bündeln und das Projekt Gemeinsam Lernen zu stemmen.
Jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür und nur gemeinsam kann es gelingen!
Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen – nach diesem „bewährten“ Motto wurden und werden bei uns Schüler/innen sortiert. Damit sollen leistungshomogene Gruppen entstehen, in denen besser gelernt werden kann. Würde dies funktionieren, müsste eigentlich unser gegliedertes Schulsystem der Spitzenreiter bei den Leistungsvergleichsmessungen sein. Dummerweise ist das nicht so. Wenn gemeinsames Lernen zum Beispiel in Finnland selbst in den Berufsschulen praktiziert wird, warum haben die Finnen (dennoch?) überdurchschnittlich gut bei den PISAUntersuchungen abgeschnitten? Finnland ist ein Beispiel dafür, dass gemeinsames Lernen funktioniert und sich dabei noch leistungsfördernd auswirkt – auf alle.
Gemeinsam Lernen, die neue Zeitschrift, ist ein pädagogisches Programm. Gemeinsames Lernen fördert zudem die demokratische Entwicklung unserer Gesellschaft, in der sich Ungerechtigkeit und soziale Kälte breit machen. Deshalb wollen wir eine Zeitschrift für den gesamten Schulbereich machen, die einer pädagogischen Idee verpflichtet ist und diese Idee schon im Titel ankündigt.
Wir wollen fundiert und sachlich Argumente, Erfahrungen und Vorschläge anbieten – die pädagogischen Vorzüge betonen und bei eventuellen Nachteilen nicht herumlavieren. In Gemeinsam Lernen wollen wir Argumente für eine bessere, leistungsfähigere und demokratischere Schule sammeln.
Wir denken: Für eine solche Zeitschrift ist es höchste Zeit. Wir wollen, dass Projekte, Ideen und Entwicklung untereinander ausgetauscht werden und daraus Neues entsteht. Wir laden alle zum Mitmachen ein, die diese Ziele unterstützen wollen.
Die Zeitschrift soll aber auch Lobby sein für gemeinsames Lernen. Sie soll nicht nur über Politik und über Schulentwicklung berichten, sondern diese Prozesse aktiv und kritisch in offenen Diskursen begleiten. Deshalb sind unsere Zielgruppen die für gemeinsames Lernen engagierten Pädagog/innen, Schulleitungen, Politiker/innen und Akteure im Bildungsbereich, von den Parlamenten über die Ministerien bis hin zu den Kreisen, Städten und Gemeinden. Ein solches Projekt heutzutage auf den Weg zu bringen ist sicher eine gewagte Sache, doch wir sind zuversichtlich, es gemeinsam zu schaffen.
Wir haben schon einige namhafte Personen gewinnen können, die die Zeitschrift unterstützen. Wer das ist, sehen Sie in der ersten Ausgabe. Aber wir brauchen auch Sie: Unterstützen Sie Gemeinsam Lernen durch Empfehlung im Kollegenkreis, Anschaffung für die Lehrerbibliothek und kritisch-konstruktive Rückmeldungen an die Redaktion!
Auf Wiederlesen Anfang Juli 2015!
Ihr
Bernward Debus