Presse­mitteilung 2022-09-18:
Fangen wir mit einem Bildungsrat an!

Der Hauptausschuss der GGG hatte bei seiner Herbsttagung in Duisburg mit dem Augsburger Professor für Schulpädagogik Klaus Zierer einen Vertreter aus der Wissenschaft und  mit der ehem. Leiterin der Schulpreisschule Green in Duisburg Martina Seifert sowie Erhard Schoppengerd von Schule3 zwei Expert*innen aus der Schulpraxis zu Gast.

Der unterschiedliche Blick beider Perspektiven auf die Schulen weist in seinen Schlussfolgerungen  viele Gemeinsamkeiten auf, die den dringenden Reformbedarf in Deutschlands Schulen unterstreichen. Einig sind sich die Referent*innen in folgenden Punkten:

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  • Schule soll Demokratie leben, Demokratieerziehung ist ein stabilisierender Faktor für Schüler/innen und die Gesellschaft.
  • Freude soll Bildungselixier, Antrieb und Maßstab für Lehrende und Lernende sein. Der schulische Alltag soll von Motivation und Engagement bestimmt sein.
  • Bildungsgerechtigkeit wird in unserem Schulsystem vermisst. Man wird nicht als Bildungsverlierer geboren, sondern zum Bildungsverlierer gemacht. Daher muss Schule ihrer kompensatorischen Funktion gerecht werden.
  • Ungleiches muss ungleich behandelt werden. Das betrifft die finanzielle und personelle Ausstattung der einzelnen Schule, aber auch die bundesweite Bildungsfinanzierung. So ist der Königsteiner Schlüssel für die Finanzierung z.B. des Startchancenprogramms  der Bundesregierung ungeeignet und ungerecht. Auch im Unterricht muss den ungleichen Voraussetzungen der Schülerschaft Rechnung getragen werden.

Weil in Deutschland der Bildungserfolg europaweit am stärksten von der sozialen Herkunft abhängig ist und die soziale Schere auch im Bildungsbereich immer größer wird, muss Vieles im Bildungsbereich auf den Kopf gestellt werden:

  • Lehrpläne: Diese sollen zukunftsfähig entwickelt und entrümpelt werden, von der Wissensanhäufung zur Bildung für eine Nachhaltige Entwicklung und Persönlichkeitsbildung, musischen, gestalterischen, kulturellen und sportlichen Aktivitäten muss ein größeres Gewicht eingeräumt werden.
  • Notenorientierung, Abschulung und Sitzenbleiben: Von der Beschämung und Defizitorientierung zur Stärkenorientierung, die jeweilige Schule „behält“ und fördert ihre Schülerschaft.
  • Lehrerbildung: Lehrer*innen werden fit gemacht für den Transformationsprozess, für kollaboratives Arbeiten und Beziehungsarbeit.

Dazu der Vorsitzende der GGG, Dieter Zielinski: „Allen bereitete die Frage Kopfzerbrechen, ob Inklusion, Bildungsgerechtigkeit und Demokratie in einem gegliederten Schulwesen überhaupt zu verwirklichen sind. Ich halte dies nicht für möglich. Was wir brauchen, ist eine Transformation unseres Bildungssystems, so wie in unserem Aufruf aus dem Jahr 2019 für eine grundsätzliche Bildungsreform beschrieben. Nur so ist ein weiteres Abhängen der ohnehin benachteiligten Kinder und Jugendlichen abzuwenden.“

Ebenso wie Prof. Dr. Klaus Zierer sieht die GGG eine Chance in einem breiten gesellschaftlichen Diskurs über Bildungsfragen und unterstützt deshalb die Forderung nach einem Bildungsrat für Bildungsgerechtigkeit. Wir müssen jetzt handeln, morgen kann es schon zu spät sein.

Duisburg, 18.9.22

 

Verantwortlich: Dieter Zielinski, Bundesvorsitzender der Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschule, Verband für Schulen des gemeinsamen Lernens e.V., 24147 Dortmund, Huckarder Str. 12, ,Tel. 0231/58694727, https://www.ggg-web.de