5. September 1944 – 21. Dezember 2022
Erinnerungen von Hans-Peter Kirsten-Schmidt
Bei deiner Trauerfeier, auf dem Weg von der Kapelle zu deinem Grab, lieber Hartmut, habe ich mich an unsere gemeinsame Zeit im Bundesvorstand der GGG erinnert. Von 1978 bis 1984 warst du stellvertretender Bundesvorsitzender bei den Vorsitzenden Joachim Lohmann, Otto Herz und Christa Lohmann.
Wir erlebten gemeinsam eine arbeitsintensive, doch sehr spannende Zeit. Die Bundesregierung unterstützte Projekte im Bildungsbereich und die GGG erhielt so manche Zuwendung. Diese waren zu beantragen, durchzuführen, Ergebnisse vorzuweisen und abzurechnen. Du hast durch deine Erfahrungen und hilfreichen Formulierungen so manchem Antrag eine bessere Chance eröffnet. Die Ergebnisse wurden in der Blauen Reihe mit über 50 Bänden dokumentiert und bieten auch heute noch so manche Anregung für die Schule für alle.
Der Bundesvorstand traf sich damals beinahe monatlich für ein ganzes Wochenende. Wir waren alle berufstätig und haben es trotzdem geschafft, auch zwischen den Sitzungen wurde viel per Telefon oder auch mit Briefen kommuniziert. In diesem Gremium mit sehr engagierten Personen blieben auch Auseinandersetzungen nicht aus und du hast durch deine ruhige und zurückhaltende Art in mancher Situation für Entspannung gesorgt. Jedenfalls waren deine Interventionen immer bedacht, zurückhaltend, aber schließlich erfolgreich.
In die damals hitzige Diskussion der Kultusminister um eine Gesamtschulvereinbarung mischte sich natürlich die GGG ein, wobei deine Verbindungen zu den SPD-Kultusministern und mit dem Hintergrundwissen für uns eine große Hilfe waren und so war es auch folgerichtig, dass du zwar die Stellungnahmen der GGG miterarbeitet hast, aber nie selbst ins Rampenlicht getreten bist. Dabei war auch hilfreich, dass wir Kontakte zu den „befreundeten Organisationen“ herstellten und als Gesprächspartner und Mitstreiter durchaus Beachtung fanden. Obwohl Anzahl der Mitglieder klein, waren wir dann auch bald gleichberechtigt zu viel größeren Organisationen zum Beispiel bei Landtagsanhörung oder Pressekonferenzen vertreten.
Gelegentlich traten wir beide auch gemeinsam als Referenten auf, zum Beispiel zur Frage der Elternbeteiligung in Luxemburg, wobei du aufgrund deiner Sachkenntnis stets einen guten Überblick geben konntest, während ich nur Praxisbeispiele beitrug.
Bis heute bin ich beeindruckt von deiner Fähigkeit, gleichzeitig aktives Mitglied der Diskussion zu sein und parallel dazu ein Buch zu lesen, dass du mir dann in der nächsten Sitzungspause referieren und kritisch werten konntest.
Nach meinem Wechsel nach Hessen trafen wir uns häufiger. In Vorbereitung auf die Landtagswahl 1991 hast du über Weihnachten den 1. Entwurf eines Schulgesetzes geschrieben, der dann in großer Runde auf Herz und Nieren geprüft wurde. Stärkere Elternbeteiligung schlug sich in der Schulkonferenz nieder. Unter den von dir berufenen Experten erkannte ich viele GGG-Mitglieder, was sich durchaus auswirkte. Dass du dann als Minister auch manchen Weggefährten enttäuschen musstest, war wohl unvermeidlich.
Vor 40 Jahren hatten wir eine intensive Zeit miteinander und immer wenn sich die Gelegenheit ergab und wir uns trafen, war die alte Vertraulichkeit und Vertrautheit für mich zu spüren. Du hast zusammen mit Ulrike deine Trauerfeier in besonderer Weise gestaltet, die mich tief beeindruckte. Auf dem kurzen Weg von der Kapelle zu deinem Grab durfte ich dich begleiten und bin dankbar für das, was du für die GGG und damit die Gesamtschule getan hast und dass wir uns so begegneten.
Dein Hans-Peter